Frau am Laptop arbeitend, Ringfinger
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Wirtschaft

Mehr als die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit

Die meisten Männer arbeiten Vollzeit, viele Frauen sind in Teilzeit. Das ist kein Klischee, sondern nach den Zahlen von Statisik Austria die Realität in Vorarlberg. Die Zahlen des AMS Vorarlberg deuten aber daraufhin, dass der Wunsch auf Teilzeit zunimmt.

Um mehr Menschen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen, forderte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP), dass bei Teilzeitarbeit auch die Sozial- und Familienleistungen gekürzt werden. Diese Forderung wurde aber schnell wieder zurückgezogen. Fast 53 Prozent aller erwerbstätigen Frauen in Vorarlberg arbeiten in Teilzeit. Nur in Oberösterreich und Tirol sind noch mehr Frauen in Teilzeit. Das zeigt die jüngste Auswertung von Statistik Austria aus dem Jahr 2021. In der Europäischen Union sind durchschnittlich weniger als 30 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit.

Interessant ist, dass Vorarlberg nach dem Burgenland die wenigsten Männer in Teilzeit hat. Unter zehn Prozent der erwerbstätigen Männer arbeiten nicht Vollzeit.

Teilzeit wird beliebter

Dass immer mehr Menschen Teilzeit statt Vollzeit arbeiten wollen, zeigt die Statistik des AMS Vorarlberg. 2017 waren durchschnittlich fast 2.400 Frauen auf der Suche nach einem Vollzeitjob, 2022 waren es 1.700. Auch bei den Männern hat der Wunsch nach Teilzeit zugenommen, es waren 2022 durchschnittlich sogar mehr als doppelt so viele Bewerber als 2017, allerdings auf einem niedrigen Niveau. 2017 waren es rund 150 Jobsuchende, 2022 nicht ganz 400.

Das AMS betont aber, dass diese Menschen entweder Kinder haben, Angehörige pflegen oder gesundheitlich eingeschränkt sind. Generell würde man das Ziel verfolgen, Menschen in Vollbeschäftigung zu bringen.

Studie zur Teilzeitarbeit

Einen Tag weniger arbeiten, aber gleich viel verdienen. Ist das realistisch und was macht das mit den Arbeitenden und den Betrieben? Das hat eine britische Studie untersucht.

4-Tage-Woche als Benefit

Ein Teilzeit-Modell ist die 4-Tage-Woche, die in einer großen Studie in Großbritannien untersucht wurde. Einen Tag weniger arbeiten und trotzdem gleich viel verdienen. Die Autoren der Studie berichten von fast ausschließlich positiven Auswirkungen. Die Mitarbeiter seien motivierter und die Arbeitsleistung höher als bei fünf Arbeitstagen gewesen.

Die Vorsitzende der Jungen Wirtschaft in Vorarlberg, Verena Eugster, sagt, man müsse sich mit solchen Arbeitsmodellen auseinandersetzen. „Es soll natürlich zum gleichen Gehalt weniger gearbeitet werden. Ich stelle mir die Frage, wie sich diese Schere wirklich schließen soll. Ich glaube, wir müssen dieses Mindset haben, dass Arbeit wirklich sehr viel Spaß macht und eine Erfüllung ist und nicht das Mindset, dass man mehr vom Leben haben und weniger arbeiten soll“, meint Eugster.

Die 4-Tage-Woche könne natürlich eine Rolle bei der Suche nach neuen Arbeitskräften spielen, weil die volle Bezahlung ein großer finanzieller Vorteil ist. „Es gibt ja einige Vorarlberger Unternehmen, die gezeigt haben, dass es die Modelle gibt. Es gibt aber auch einige die sagen, ich weiß nicht wie es möglich sein sollte. Am Ende kann ich aber auch irgendwo nur vier Tage arbeiten und unglücklich sein, dann ist dieser Benefit auch in zweiter Reihe“ sagt Eugster. Zudem sei die 4-Tage-Woche in manchen Branchen, in denen man am Wochenende arbeitet, nicht umsetzbar, meint Eugster.