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Farknot Architect – stock.adobe.com
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chronik

FinanzOnline: AK warnt vor digitalem Assistenten

Die Arbeiterkammer Vorarlberg warnt vor der Verwendung des digitalen Assistenten bei der Arbeitnehmerveranlagung auf FinanzOnline. Die vermeintliche Hilfestellung erkenne viele Steuersparpotenziale gar nicht – so könne das Tool Bürger und Bürgerinnen hunderte Euro kosten. Das Ministerium verwies darauf, dass man die Prozesse so einfach wie möglich gestalten wolle.

Man rate daher derzeit dringend davon ab, den Assistenten in Anspruch zu nehmen, so Eva-Maria Düringer von der AK am Donnerstag in einer Aussendung. Darin wird von einer Steuerzahlerin berichtet, die 2022 für ihre Arbeitnehmerveranlagung erstmals den Assistenten von FinanzOnline verwendet hatte. Das Resultat war ein Guthaben von 123 Euro, rund 500 Euro weniger als im Vorjahr. Als sie das Formular neuerlich ohne Hilfe des Assistenten ausfüllte, betrug ihr Guthaben plötzlich 635 Euro. Der Assistent hätte sie demnach beinahe über 500 Euro an Steuerrückzahlung gekostet.

Arbeiterkammer: Kein Einzelfall

„Wir kennen das Problem“, so Eva-Maria Düringer, das sei kein Einzelfall. Der Grund für die Differenz liege darin, dass der Assistent nicht personalisiert sei, also die Werte des Vorjahres nicht erkenne. Anschaffungen aus den Vorjahren, für die noch Abschreibungen möglich wären, würden ohne diese Vergleichsmöglichkeit leicht vergessen. Zudem seien die Fragestellungen des Tools problematisch. So stelle dieses etwa mehrere Fragen zu Pendlerpauschale oder Werbungskosten, aber keine zu Ausgaben für Fachliteratur.

„Wir wissen, dass das Bundesministerium für Finanzen daran arbeitet, Finanz-Online zu verbessern“, so Düringer, aber derzeit müsse man davon abraten, den Assistenten zu verwenden. Die AK Vorarlberg bietet ihren Mitgliedern über einen Online-Steuerservice oder über Webinare zu Steuerfragen Hilfestellungen an.

Ministerium: Steuerausgleich unkomplizierter machen

Das Finanzministeriums betonte gegenüber der Nachrichtenagentur APA, man setze laufend Maßnahmen, um den Steuerausgleich unkomplizierter zu machen. Man wolle die Prozesse für die Bürgerinnen und Bürger so einfach wie möglich gestalten. Immer mehr Bürger geben eine Arbeitnehmerveranlagung ab, bereits über 80 Prozent tun das online. Ziel des Assistenten sei es, mindestens 80 Prozent der Steuererklärungen mit einfachen Fragen abdecken zu können.

Die komplette Steuererklärung über einen Assistenten abzubilden, hätte für die Masse der Bürger die Arbeitnehmerveranlagung deutlich verkompliziert, hieß es. Formularlogik und ein Erklärvideo stünden zur Verfügung. Alle Kennzahlen könnten rasch eingeblendet und Eingaben aus den Vorjahren einfach übernommen werden.

Eine automatische Datenübernahme sei dagegen weder sinnvoll noch zulässig, weil damit unter Umständen nicht mehr gültige Daten ins Veranlagungsjahr übernommen würden. Der Assistent werde selbstverständlich jedes Jahr evaluiert und verbessert. Auch die AK sei 2019 in Workshops zum Thema eingebunden gewesen.