Der Equal Pay Day fällt heuer auf den 16. Februar. Bis zum 16. Februar werden Frauen in Österreich im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen dieses Jahr 47 Tage gratis gearbeitet haben. Letztes Jahr fiel der Equal Pay Day noch auf den 15. Februar.
Wenn man strukturelle Faktoren, die Einfluss auf das Einkommen haben – wie etwa Branche, Teilzeit und Dauer der Beschäftigung – herausrechnet, bleibe in Österreich immer noch eine Differenz von rund 14 Prozent zwischen den Einkommen von Frauen und Männern, sagt Welte im ORF Vorarlberg-Interview. Diese Einkommensunterschiede seien nicht mit strukturellen Faktoren erklärbar, sondern nur auf das Geschlecht zurückzuführen.
Zulagensystem genauer analysieren
Welte sieht einen Lösungsansatz darin, dass die Unternehmen die Einkommen offenlegen. Würde das zur Kultur in den Unternehmen werden, könnte man alle Elemente, die zu den unterschiedlichen Einkommen führen, im jeweiligen Unternehmen auch diskutieren. Die Unternehmen sollten sich auch die Zulagensysteme genauer anschauen und transparent machen, für welche Tätigkeit man eine Zulage in welcher Höhe bekommt. Welte betont auch, dass Frauen noch selbstbewusster bei den Lohnverhandlungen auftreten müssen.
Wenn Männer und Frauen gleich viel verdienen würden, hätte das auch Einfluss darauf, wer etwa in Karenz geht, gibt Welte zu bedenken.
Stadelmann: Geringere Einkommenssteuer für Frauen
Für den Vorarlberger Wirtschaftsforscher David Stadelmann ist eine Möglichkeit, die Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern zu verkleinern, die Einkommenssteuer für Frauen zu verringern: „Dann würde es sich für Frauen rentieren, etwas mehr zu arbeiten und sie hätten netto nachher mehr als die Männer.“ Eine Diskriminierung gegenüber den Männern sieht Stadelmann nicht: „Wenn behauptet wird, dass Frauen aufgrund des Frauseins weniger verdienen, wäre es ja fair, die Steuern für Frauen etwas zu senken.“
Dieser Vorschlag von Stadelmann ist für Welte eine „interessante Idee“. Sie gibt aber zu bedenken, dass das eine Stimmung erzeugt, bei denen sich Männer benachteiligt fühlen könnten. Und das würde noch mehr dazu führen, dass sich die beiden Gruppen gegenüberstehen.