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Mathis Fotografie
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Wirtschaft

Arbeiten für Mega-Kraftwerk gestartet

Die illwerke/vkw treiben die Vorerhebungen zum Lünerseewerk II weiter voran. Mit einer Leistung von 1.000 Megawatt soll es das größte Wasserkraftwerk Österreichs werden. Im Februar starteten die Arbeiten zu einem Sondierstollen bei der Umspannanlage in Bürs. Die bisherigen Probebohrungen im Projektgebiet seien erfolgreich verlaufen.

Die Planungen für das Pumpspeicherkraftwerk laufen bereits seit einigen Monaten auf Hochtouren. Derzeit arbeite man an der Konzeption des Kraftwerks, wobei fundierte Kenntnisse des Projektgebiets entscheidend seien. Schon im vergangenen Sommer wurden darum bis zu 650 Meter tiefe Erkundungsbohrungen durchgeführt, diese erbrachten Informationen zur Gesteinsfestigkeit und zum Mineralgehalt.

Günstige Gebirgsverhältnisse prognostiziert

Zudem wurden einige der Bohrlöcher zu Grundwassermessstellen ausgebaut, um dort jahreszeitliche Änderungen des Bergwasserspiegels beobachten zu können. „Je besser wir das Gebirge im Vorfeld kennen, umso exakter können wir planen – das ist bei einem Projekt dieser Größenordnung besonders wichtig“, so der technische Projektleiter Stefan Wachter. Man freue sich, dass die Bohrungen die prognostizierten, günstigen Gebirgsverhältnisse weitestgehend bestätigt hätten.

Sondierarbeiten werden rund ein Jahr dauern

Seit Herbst wird die bergmännische Errichtung des Sondierstollens Bürs vorbereitet. Der 800 Meter lange und knapp fünf Millionen Euro teure Stollen mit einem Ausbruchsquerschnitt von rund 25 Quadratmetern geht von einer Nische 650 Meter innerhalb des bestehenden „Fensterstollen Bürs“ aus, so die illwerke/vkw. Nach Genehmigung und Baustelleneinrichtung Ende 2022 hätten zu Jahresbeginn die Vorarbeiten zum Ausbruch begonnen.

Rund ein Jahr sollen die Arbeiten samt anschließendem Erkundungs- und Versuchsprogramm dauern. Obwohl der Ausbruch mitten in einem Stollen beginnt, werde man zusätzlich Lärmschutzmaßnahmen ergreifen, denn vor allem die ersten Schüsse des Sprenglärms ab Mitte Februar seien in der Nähe zum Stollen hörbar.

Kraftwerk als Teil der Energiewende

Das Lünerseewerk II gilt in Zusammenhang mit der angestrebten Energiewende als wichtigstes Infrastrukturprojekt Vorarlbergs und könnte 2037/38 in Betrieb gehen. Kostenschätzungen beliefen sich 2021 auf rund zwei Milliarden Euro bis 2037. Für das Mega-Kraftwerk wollen die illwerke/vkw auf bestehende Anlagen zurückgreifen und das schon bisher zur Stromerzeugung genutzte Wasser des 2.000 Meter hoch gelegenen Lünersees im Brandnertal verwenden. Von dort ergibt sich eine Fallhöhe von rund 1.300 Metern.

Großteil der Anlagen soll unterirdisch bleiben

Im Tal in Bürs soll ein neues Krafthaus gebaut werden. Damit bleibe der Weg zur Umspannanlage Bürs kurz, An- und Abtransport der Energie könnte mit den bestehenden Leitungen gewährleistet werden. Der Großteil der neuen Anlagen wird unterirdisch realisiert, darunter ein Druckstollen und ein Wasserschloss. Über den vorhandenen Walgaustollen ist das neue Werk hydraulisch in die illwerke/vkw-Werksgruppe Obere Ill-Lünersee eingebunden. Mit dem Lünerseewerk II werden die illwerke/vkw ihre Turbinenleistung um rund 43 Prozent erhöhen, die Pumpleistung um 74 Prozent.