Kahramanmaras nach den Erdbeben
IMAGO/Halit Onur Sandal
IMAGO/Halit Onur Sandal
Chronik

Vorarlberger Rettungskräfte werden nicht aufgeben

Seit knapp einer Woche ist eine Spezialeinheit aus Vorarlberg in der Türkei und hilft dabei, nach den schweren Erdbeben Verschüttete aus den Trümmern zu bergen. Der Trupp, bestehend aus Mitgliedern der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Bergrettung, hat die Hoffnung nach Überlebenden noch nicht aufgegeben.

In zwei zwölf-Stunden-Schichten arbeiten die Rettungskräfte der SARUV-Einheit aus Vorarlberg im Erdbebengebiet in der Türkei. Ihnen werden gewisse Sektoren zugeteilt, in denen sie dann Gebäude für Gebäude erkunden und nach Verschütteten suchen. Auch Spürhunde sind dabei im Einsatz. Am Montag sucht das Team um Einsatzleiter Markus Mayr in den Außenbezirken der Stadt Kahramanmaras.

Auch wenn die Hoffnung, Überlebende zu finden, von Tag zu Tag kleiner wird, denkt die Rettungseinheit nicht ans Aufgeben. „Ich kann aus Erfahrung sagen, ich war im Iran 2003 bei den starken Erdbeben, und da hat es nach einer oder zwei Wochen noch Glücksmomente gegeben, wo man Personen retten konnte“, sagt der Leiter des SARUV-Teams Markus Mayr.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Stadion von Kahramanmaras, Quartier für Überlebende
IMAGO/Cem Bakirci
Das Stadion von Kahramanmaras wurde zur Notunterkunft umfunktioniert
Kahramanmaras nach den Erdbeben
IMAGO/Halit Onur Sandal
Kahramanmaras nach den Erdbeben
IMAGO/Halit Onur Sandal
Kahramanmaras nach den Erdbeben
IMAGO/Halit Onur Sandal
Kahramanmaras nach den Erdbeben
IMAGO/Russian Emergencies Ministry

„Es gibt immer noch Hoffnung“

Der Vorarlberger Rettungstrupp konnte bislang drei Personen lebend aus den Trümmern retten. „Das hat uns natürlich unheimlich motiviert und angespornt“, sagt Mayr. Das gesamte Camp, in dem die Vorarlberger gemeinsam mit 26 anderen internationalen Rettungstrupps sind, konnte am Sonntag sieben Personen lebend retten und in der Nacht auf Montag nochmals eine Person. „Es gibt also immer noch Hoffnung“, sagt Mayr.

Fotostrecke mit 6 Bildern

An- und Ausziehen bei Eiseskälte
Mathis Fotografie
An- und Ausziehen der Ausrüstung in der „Schmutzschleuse“ – bei Eiseskälte
Eine Eisschicht liegt auf den Zelten der Helfer
Mathis Fotografie
Auf den Zelten des SARUV Teams liegt eine Eisschicht
Essenzubereitung im Camp
Mathis Fotografie
Essenzubereitung im Verpflegungszelt. DIE SARUV Mannschaft versorgt sich selbst.
Frühstück im Zelt
Mathis Fotografie
Gemeinsames Frühstück im Zelt
Getränk wird abgefüllt
Mathis Fotografie
Auch die Getränke hat das SARUV Team selbst mitgebracht
Die SARUV Retter machen sich im Morgengrauen bereit für den Einsatz
Mathis Fotografie
Das Team macht sich im Morgengrauen bereit für den nächsten Einsatz

Keine Unruhen in Kahramanmaras

In den Erdbebengebieten ist die Situation Augenzeugen zufolge angespannt, nach Regierungsangaben kam es zu Plünderungen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, dass in einigen Teilen des Landes der Ausnahmezustand verhängt worden sei. Menschen, die Märkte plünderten oder Geschäfte angriffen, sollten so leichter bestraft werden können.

Wegen der schwierigen Sicherheitslage mussten mehrere Rettungskräfte ihren Einsatz zeitweise unterbrechen – darunter auch das österreichische Bundesheer. „Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein“, sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis der Austria Presse Agentur. „Momentan hat die türkische Armee den Schutz unseres Kontingents übernommen“, so Marcel Taschwer, Sprecher des Verteidigungsministeriums.

„Also bei uns ist alles ruhig“, sagt Mayr. In Kahramanmaras, wo der Vorarlberger Trupp stationiert ist, seien sehr wohl Polizei und Militärkräfte vor Ort und sichern die Einsatzstellen ab. Die Bevölkerung sei aber sehr nett und versorge die Einsatzkräfte mit Wasser, Säften oder Essen.

Gefahr von Krankheiten wächst

In den türkisch-syrischen Bebengebieten wächst die Gefahr von Krankheiten. Die Hygieneverhältnisse verschlechterten sich zusehends, so die Warnung des Roten Kreuzes. Auch nicht geborgene Leichen könnten das Grundwasser verunreinigen. Die UNO befürchtet, dass die Zahl von derzeit mehr als 35.000 bestätigten Todesopfern noch dramatisch steigen könnte. Mehr dazu in – Gefahr von Krankheiten in Bebengebieten (news.ORF.at, 13.02.2023).