Der Such- und Rettungseinheit SARUV des Roten Kreuzes gelang damit eine Rettung, die von vielen als Wunder bezeichnet wird: Gut viereinhalb Tage nach dem verheerenden Erdbeben im Grenzgebiet von Türkei und Syrien konnten Markus Mayr uns sein SARUV-Team das Mädchen gegen Mitternacht (Ortszeit) in den Trümmern finden.
Das österreichische Bundesheer hat seinen Einsatz in der Türkei am Samstag aus Sicherheitsgründen eingestellt. Es gebe zunehmend Aggressionen zwischen rivalisierenden Gruppen, es sollen auch Schüsse gefallen sein. Seitens des Vorarlberger Teams heißt es dazu, dass bei ihnen die Lage friedlich sei, so Begleitarzt Robert Spiegel gegenüber ORF Vorarlberg.
Retter: „Ein wahres Wunder“
Zusammen mit drei weiteren Teams, nämlich AKDL-Türkei, den britischen S.A.R.A.I.D und @fire aus Deutschland konnte die 15-Jährige aus einem eingestürzten Gebäude geborgen werden. Bei den dort herrschenden, tiefen Temperaturen und nach über 110 Stunden unter den Trümmern sei das „ein wahres Wunder“, teilen die Rettungskräfte mit.
Hunde spürten lebende Person auf
„Wir kamen nach einem Erkundungstag zurück ins Camp“, schildert Markus Mayr den Hergang im Gespräch mit dem ORF Vorarlberg: „als uns die Engländer von @fire fragten, ob sie unsere Hunde haben könnten. Wir sind natürlich sofort an die Einsatzstelle gekommen und haben festgestellt, dass da noch eine lebende Person drin ist.“ Zusammen mit den britischen und deutschen Kollegen haben wir sie dann gegen Mitternacht herausgeholt.
„Das gibt schon Glücksgefühle“
Auch für die erfahrenen Retter ist es berührend, nach über 110 Stunden noch jemanden retten zu können, sagte Mayr am Samstagmorgen im ORF-Interview: „Das gibt schon Glücksgefühle. Das sind schöne Momente, dass man hier unten so helfen kann.“ Üblicherweise wird nach solchen Katastrophen davon ausgegangen, dass nach 72 Stunden kaum noch Überlebenschancen bestehen.
Mädchen von Vorarlberger Hilfsteam gerettet
Rettungskräften der SARUV Einheit aus Vorarlberg ist es im türkischen Katastrophengebiet gelungen, ein fünfzehnjähriges Mädchen aus den Trümmern zu retten. Etwa 110 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben konnten sie das Mädchen in der Stadt Kahramanmaras mit Suchhunden aufspüren und zusammen mit anderen Rettungskräften lebend befreien.
Die türkischen Rettungskräfte gehen laut Mayr zunächst mit Horchgeräten vor, statt mit Hunden. Wenn sie Stimmen hören, versuchen sie, Kontakt aufzunehmen, schildert der SARUV Retter: „Dann haben wir die Hunde über diesen Schuttkegel geschickt. Daher wussten wir: Da ist noch jemand. Und dann haben wir uns zu dem Mädchen vorgekämpft.“
Vermutlich Wärmequelle im Hohlraum
Die 15-Jährige hatte großes Glück: „Es muss einen Radiator oder eine Art Heizung gegeben haben in dem Hohlraum, in dem sie gefangen war. So konnte sie überleben“, meint Mayr. Für das Team, das immer wieder Menschen nur noch tot bergen kann, sei diese Rettung ein Antrieb, weiter zu suchen: „Das sagt uns, es ist richtig, dass wir da sind und helfen“, sagte Mayr im Interview mit dem ORF Vorarlberg am Samstagmorgen: „Das eine Team schläft jetzt und das andere Team bekommt den nächsten Einsatzort zugeteilt.“
Seit Mittwoch im Einsatz
Die SARUV (Search AND Rescue Unit Vorarlberg) ist eine Such- und Rettungseinheit, die am Mittwoch von Zürich in den Südosten der Türkei geflogen ist. Von Adana ging es mit Lastwagen und Reisebussen in die Stadt Osmanija. Von dort wurden sie am Freitag nach Kahramanmaras verlegt, eine Provinzhauptstadt mit 665.000 Einwohnern etwa 100 km nördlich der syrischen Grenze.
Team konnte Mutter und Tochter retten
Gleich beim ersten Einsatz dort gelang es der SARUV, drei Überlebende zu finden und zu retten, zwei davon aus einem eingestürzten Gebäude. Fünf Menschen konnten sie nurmehr tot bergen. Die Arbeiten wurden von den beiden Teams SARUV 1 + 2 und den Teams Bulgarien 1 und dem lokalen Türkischen Team Mining Industries ausgeführt, teilten die Retter mit.