Die Rekord-Inflation verschärft die Miet- und Kreditsituation weiter. Die Vorarlberger Arbeiterkammer hat deshalb eine Wohnumfrage durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass mehr als ein Drittel der Teilnehmenden mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten ausgeben.
09.02.2023 12.50
9. Februar 2023, 12.50 Uhr
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Mehr als 2.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben im Jänner an der Online-Umfrage der Arbeiterkammer Vorarlberg zum Thema Wohnen teilgenommen und ihre persönliche Situation geschildert. Die Umfrage fand über einen Zeitraum von zwei Wochen statt. Es war nach 2018 die zweite große Umfrage der AK Vorarlberg zur Wohnsituation in Vorarlberg.
Die Ergebnisse zeigen, dass immer mehr arbeitende Menschen in Vorarlberg Probleme haben, die Wohnkosten zu bezahlen. „43 Prozent dieser Leute müssen schon mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete und für die Betriebskosten aufwenden. Das ist maximal zu viel, damit kann man sich den Rest des Lebens kaum mehr leisten“, sagt Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis.
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Forderung nach einheitlichem Mietrecht
Kurzfristig fordert Arbeiterkammer-Präsident Bernhard Heinzle, dass für Wohnungsmieten ein einheitliches Mietrecht geschaffen wird und er fordert eine Inflationsbremse bei Mieten. „Jetzt können die Mieten zwei Mal im Jahr erhöht werden. Wenn jetzt die Inflation bei elf Prozent ist, bedeutet das, dass ich statt 1.000 Euro Miete 1.100 Euro bezahle. Wir sagen, das kann nur ein Mal im Jahr erhöht werden und das mit zwei Prozent gedeckelt. Sonst wird sich das für einige Mieterinnen und Mieter nicht mehr ausgehen“, meint Heinzle.
Baubewilligungen nur noch bei Wohnbedarf
Langfristig braucht es ein klares Bekenntnis zu Grundrecht auf Wohnen. Baubewilligungen sollen nur erteilt werden, wenn ein Wohnbedarf nachgewiesen wird, sagt Keckeis. „Wir brauchen auch im Bereich Betriebsgrundstücke für unsere Industrie- und Gewerbebetriebe verfügbare Flächen, damit die Wirtschaft hier boomt. Das ist die Grundlage, dass wir Einkommen erwerben und dass wir uns dann auch Wohnungen leisten können“, sagt Keckeis.
Um die enorme Kostenentwicklung des letzten Jahrzehnts bei Bodenpreisen einbremsen zu können, soll ein Grundstücksfonds des Landes zum gezielten Ankauf von Grundstücken dem sozialen Wohnbau und dem Wohnbau zum Eigenbedarf zugute kommen.
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