Lech am Arlberg
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Chronik

Mögliche Zeugin bei Verdacht auf Kindesmissbrauch in Lech

Bei den Missbrauchsvorwürfen gegen einen Mitarbeiter einer privaten Betreuungseinrichtung in Lech soll sich nun eine Tatzeugin gemeldet haben. Das berichtet die APA, die sich auf Unterlagen des Bündnis Kinderschutz beruft. Demnach soll die Zeugin den mutmaßlichen Missbrauch beobachtet haben.

Bei der Landespolizeidirektion Vorarlberg heißt es, man habe mehrere Personen aus dem Umfeld der Betreuungseinrichtung befragt. Die Polizei will die Angaben des Kinderschutzvereins nicht weiter kommentieren.

Am Sonntag wurde bekannt, dass es weitere Opfer – konkret zwei Buben im Alter von dreieinhalb und drei Jahren, die ebenfalls in der zweiten Jänner-Woche in der Einrichtung einen Kurs belegt hatten – geben könnte. Bisher seien keine weiteren Anzeigen eingegangen, man gehe Hinweisen auf mögliche weitere Fälle aber natürlich nach, so die Staatsanwaltschaft Feldkirch. Bei den neuen Verdachtsfällen handelt es sich um Urlauberfamilien aus dem Ausland, die inzwischen für ihre Kinder psychologische Betreuung beigezogen haben.

Einvernahme des Beschuldigten soll stattgefunden haben

Seitens der Vorarlberger Landespolizeidirektion hieß es zuletzt auf APA-Anfrage, man wisse derzeit nichts von weiteren Verdachtsfällen. In Bezug auf den Wiener Buben werde vom Landeskriminalamt Vorarlberg sowie dem Landeskriminalamt Wien ermittelt. Auf die Frage, wann und ob der vom Wiener Buben als Tatverdächtige bezeichnete Mann als Beschuldigter vernommen wurde, gab es keine Auskunft. Es handle sich um laufende Ermittlungen, so die Auskunft der Pressestelle.

Unter meldestelle@interpol.at nimmt eine eigene Meldestelle des Bundeskriminalamts Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen entgegen.

Nach jüngsten Informationen der APA dürfte diese Beschuldigteneinvernahme mittlerweile stattgefunden haben. Offen ist, ob sich der Tatverdächtige noch in Vorarlberg aufhält. An sich hätte er laut dem Wiener Kinderschutzverein bis 15. April in der Einrichtung als Skilehrer und Kinderbetreuer arbeiten sollen. Die Einrichtung hatte zuletzt allerdings erklärt, der Mann wäre nur bis 31. Jänner befristet beschäftigt gewesen.

Einrichtung weiterhin geöffnet

Die Kinderbetreuungseinrichtung sagte am Montag gegenüber dem ORF Vorarlberg, dass es keine Stornierungen oder Absagen gegeben hätte. Eltern, die ihre Kinder dort abgeben, würden Fragen stellen, haben aber vollstes Vertrauen in die Einrichtung, so die Sprecherin der Betreuungseinrichtung gegenüber ORF Vorarlberg.

Zur Frage, ob der tatverdächtige Mitarbeiter schon in vorangegangenen Jahren in der Einrichtung gearbeitet hatte und ob für ihn im Vorfeld eine erweiterte Strafregisterauskunft eingeholt worden war – immerhin wurde er nicht nur als Skilehrer, sondern auch als Kinderbetreuer beschäftigt – hieß es in einer an die APA gerichteten E-Mail: „Da können wir aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben, bitte wenden Sie sich an die Polizei.“ Zur Frage nach einem Kinderschutzkonzept wurde auf ein „Raumkonzept zum Schutz der Kinder“ verwiesen, „das auch eingefordert und konsequent gelebt wird“.

Kinderschutzzentren distanzieren sich

Unterdessen distanzieren sich die österreichischen Kinderschutzzentren von den Aktivitäten des Bündnis Kinderschutz. Man dürfe in solchen Fällen nicht skandalisieren, sondern müsse professionell und vernetzt handeln – zum Wohl der Kinder.

Kinderschutzzentren sind anerkannte Träger der nicht behördlichen Kinder- und Jugendhilfe und damit sowohl mit dem behördlichen Kinderschutz; also der Kinder- und Jugendhilfe, als auch Exekutive und Justiz vernetzt.