Pflegekraft wäscht Arm von altem Menschen
leno2010 – stock.adobe.com
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Gesundheit

Pflegerückstau bis in die Spitäler

Da in der Langzeitpflege das Personal fehlt, müssen Patientinnen und Patienten häufig länger in Nachsorgeeinrichtungen bleiben – bis klar ist, wer sie weiter pflegen kann. Das erzeugt inzwischen aber einen Rückstau bis in den Akutbereich, d. h., Patienten müssen deswegen länger im Spital bleiben, wo es ebenfalls an Personal – und damit Betten – fehlt.

Wer nach einer Spitalsbehandlung nicht unmittelbar heim kann, weil er oder sie Pflege benötigt, kommt im Normalfall erst einmal in eine Nachsorgeeinrichtung, bis eine Pflegelösung für zu Hause oder im Heim gefunden ist. Wer derzeit aber einen Nachsorge- oder Langzeitpflegeplatz benötigt, braucht vor allem viel Geduld. Immer mehr Pflegebetten müssen nämlich aufgrund von Personalmangel leer bleiben. Weil die Menschen aber auch nicht einfach nach Hause geschickt werden können, bleiben sie immer länger in Spitalsbetten. Und dieser Rückstau in die Krankenhäuser wird immer länger.

Stau bei Nachsorgebetten

In Vorarlberg fehlen Nachsorgebetten. Personalmangel führt zu gesperrten Betten in der Langzeitpflege, darum stauen sich die Patienten zurück bis in den Akutbereich.

Aufenthalte in der Nachsorge werden immer länger

Im Idealfall werden Patientinnen und Patienten nach einer Behandlung im Spital in einer Nachsorgeeinrichtung nur für zwei bis drei Wochen betreut, sagt Patricia Riml, Oberärztin der Nachsorgeeinrichtung Maria Rast in Schruns. Das gibt den Angehörigen etwas Zeit, um die weitere Pflege zu organisieren. Das wird jedoch immer schwieriger, denn durch den Pflegekräftemangel fehlt es überall an ausgebildeten Helferinnen und Helfern, sagt Riml. Inzwischen seien die Patientinnen und Patienten deshalb oft über einen Monat in der Einrichtung.

Pflegestau bis in den Akutbereich

Die dadurch belegten Betten fehlen dann auch im Akutbereich, sagt Matthias Frick, der Primar der Abteilung Innere Medizin am Landeskrankenhaus Feldkirch. Durch die Coronavirus-Pandemie sei der Pflegekräftemangel nochmals akuter geworden, dadurch habe sich sehr viel in der täglichen Arbeit geändert: „Der Druck auf das Personal ist jetzt extrem hoch geworden, weil wir auf den anderen Betten wahnsinnig viele Patienten durchschleusen müssen.“

Tägliche Suche nach Betten kommt teuer

Tagtäglich geht das Gesundheitspersonal also im ganzen Land auf Bettensuche. Da steigt auch der Druck aus dem Verwaltungsbereich: Ein Akutbett ist nämlich um ein Vielfaches teurer als ein Bett in der Langzeitpflege. Aber in allen Bereichen – vom Spital über die Nachsorge bis in die Langzeitpflege – fehlt es an Personal und Betten.