Klimakleber Festspielhaus
Extinction Rebellion
Extinction Rebellion
Chronik

Aktivisten klebten sich an Festspielhaus fest

Zehn Umwelt-Aktivistinnen und Aktivisten der „Extinction-Rebellion“-Gruppierung haben sich am Freitagabend am Festspielhaus in Bregenz festgeklebt, um auf den Klimanotstand aufmerksam zu machen. Dort fand gleichzeitig der Gildenball statt. Mit ihrer Aktion wollen sie den Stopp des Projekts der Bodensee-Schnellstraße (S18) erreichen.

Unter dem Motto „Blockiert die Reichen und Mächtigen“ haben sich die zehn Aktivistinnen und Aktivisten an der Glasfassade des Festspielhauses festgeklebt und so den Zutritt zum Festspielhaus über den Haupteingang erschwert.

Erste Proteste waren eine Frage der Zeit

Die Aktivistinnen und Aktivisten sind gekommen, um zu bleiben: Bereits Mitte Jänner haben sich Mitglieder der „letzten Generation“ auf Wiener Straßen festgeklebt und damit für Staus und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Für Vorarlberg waren Aktionen wie diese eigentlich nicht geplant, wie Aktivistin Martina Hagen-Canaval am Donnerstag in einem Interview in „Vorarlberg heute“ bekanntgab.

„Im Februar sind die Proteste in Wien geplant, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Protest in Vorarlberg stattfinden wird“, betont Hagen-Canaval. Ziel sei es, die Proteste in ganz Österreich aufzurollen. „Wir haben momentan ganz viele Menschen, die bei uns mitmachen wollen – aus allen Bundesländern, auch aus Vorarlberg. Dann machen wir natürlich die Blockade in Vorarlberg“, stellt sie klar.

Fünf Meter hohes Spinnennetz gegen den Klimawandel

Klimaaktivisten haben bereits in der Vergangenheit auch in Vorarlberg immer wieder für Aufsehen gesorgt. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde auf der Montfortbrücke in Feldkirch ein fünf Meter hohes Spinnennetz errichtet, mit dem man sich symbolisch der Klimapolitik des Landes in den Weg stellen wollte.

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Extinction Rebellion Vorarlberg Demo Tunnelspinne
Stiplovsek Dietmar
Proteste am 01.10.2022 in Feldkirch
Stiplovsek Dietmar
Extinction Rebellion Vorarlberg Demo Tunnelspinne
Stiplovsek Dietmar
Extinction Rebellion Vorarlberg Demo Tunnelspinne
Stiplovsek Dietmar

Die Aktivistinnen und Aktivisten machten zudem mit Bannern auf der Straße auf ihre Anliegen aufmerksam. Der Protest richtete sich vordergründig gegen das geplante Stadttunnel-Projekt. „Fossile Megaprojekte sind in keinem Bundesland gerechtfertigt“, sagte Hagen-Canaval im Oktober.

Klimaaktivisten unterbrachen Landtagssitzung

Im Dezember des vergangenen Jahres sorgten an die zehn Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe „Extinction Rebellion“ für die Unterbrechung einer Landtagssitzung. Sie rollten im Sitzungssaal Transparente aus und riefen Parolen. Die Aktivisten wurden von der Polizei aus dem Saal getragen.

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Klimaschützer im Landtagssitzung
ORF/Giesinger
Klimaschützer im Landtagssitzung
ORF/Giesinger
Klimaschützer im Landtagssitzung
ORF/Giesinger
Klimaschützer im Landtagssitzung
ORF/Giesinger
Klimaschützer im Landtagssitzung
ORF/Giesinger

Bereits im Juli 2022 haben sich drei Umweltaktivisten vor dem Landhaus in Bregenz an einen Tisch geklebt, um auf den Klimanotstand aufmerksam zu machen. Die Polizei hat die Aktivisten mithilfe von Öl vom Tisch losgemacht. Sie wurden angezeigt, denn laut Versammlungsgesetz (§7) dürfen während einer Landtagssitzung im Umkreis von 300 Metern rund um das Landhaus keine Versammlungen stattfinden.

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Demo vor dem Landhaus
Extinction Rebellion Österreich
Polizei löst Hände vom Tisch
Extinction Rebellion Österreich
Hand an Tisch geklebt
Extinction Rebellion Österreich
Demo vor dem Landhaus
Extinction Rebellion Österreich
Polizeieinsatz vor dem Landhaus, Aktivisten festgeklebt
Extinction Rebellion Österreich

Ziviler Ungehorsam sei „kein Beliebtheitswettbewerb“

Der zivile Ungehorsam sei „kein Beliebtheitswettbewerb“, betont Hagen-Canaval. Die Aktionen seien nicht dazu da, um sich bei der Bevölkerung beliebt zu machen, sondern um die Regierung dazu zu bewegen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und endlich zu handeln, argumentiert sie.

Klimaaktivistin zum Protest

Klimaaktivistin Marina Hagen-Canaval von der „Letzten Generation“ im Gespräch.

„Ich glaube, ganz viele Menschen wissen nicht, wie ernst die Situation ist und wie bedrohlich die Klimakrise ist“, bedauert Hagen-Canaval. Dementsprechend müsse man Maßnahmen setzen, was man sowohl von der Bundes- als auch von der Landesregierung einfordere. Ganz oben auf der Forderungsliste steht der Ruf nach Tempo 100 auf den Autobahnen und das österreichweite Fracking-Verbot.

Erste Erfolge seien bereits sichtbar

Die politischen Reaktionen auf die Aktionen der Umwelt-Aktivistinnen und -Aktivisten fielen bisher kritisch aus. Insbesondere ÖVP-Politikerinnen wie die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm forderten härtere Strafen.

Klimaaktivisten wollen Proteste fortsetzen

In den vergangenen Wochen haben Klimaaktivisten in Wien mit einer großen Protestwelle immer wieder für Aufregung gesorgt. Sie haben sich auf Straßen angeklebt, um so auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Im Februar sollen die Proteste weitergehen. Das haben die Aktivisten am Mittwoch angekündigt.

In Vorarlberg sei das anders, sagt Hagen-Canaval. „Was wir gesehen haben – gerade in Vorarlberg – ist, dass Tempo 100 jetzt diskutiert wird“, betont sie. Zudem habe Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) das Fracking-Verbot in den politischen Diskurs eingebracht, hebt die Klimaaktivistin hervor. „Wir sehen durchaus auch einen Erfolg von unserem Protest“, argumentiert sie. Das reiche allerdings noch nicht, weshalb man weitermache.