Obdachloser auf Parkbank
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
Soziales

Ein freundliches Nicken würde schon helfen

Vor allem im Winter – wenn es besonders kalt ist – sind Obdachlose besonders gefordert. Sie müssen sich einen Platz suchen, um über die Nacht zu kommen. Aber nicht nur Kälte und Hunger müssen überwunden werden, auch die soziale Isolation macht diesen Menschen schwer zu schaffen. Mit einem freundlichen Nicken wäre oft schon geholfen, sagt der Leiter des Caritas Cafés, Peter Wieser.

ORF Radio Vorarlberg-Moderator Roman Neugebauer hat mit Martin gesprochen. Der 45-Jährige ist obdachlos und schläft lieber in einer Tiefgarage als in einer Notschlafstelle. Auch wenn er manchmal erwischt und rausgeworfen wird. Decke hat er keine – die Jacke genüge, so der 45-Jährige, der in einer Beziehung war und eine Tochter hat. Ein Grund, warum er nicht in eine Einrichtung will: Er will selbst entscheiden, was er mit seinem Geld macht und will selbst entscheiden, was er wann tut.

Wieser: Obdachlose fühlen sich ausgeschlossen

Neben Kälte, Hunger und Armut kämpfen Obdachlose auch mit der gesellschaftlichen Ausgrenzung, sagt der Leiter des Caritas Cafés, Peter Wieser. Wohnungslose fühlten sich oft unsichtbar und von der Gesellschaft nicht wahrgenommen. Da würden schon ein freundliches Nicken oder ein paar freundliche Worte helfen, sagt Wieser. Er erinnert sich an einen Obdachlosen, der zu ihm sagte: „Ich freue mich, wenn man mich grüßt, auch wenn ich an diesem Tag vollkommen besoffen bin.“

Ob jemand einem Obdachlosen Geld gibt, das bleibt jedem selbst überlassen, sagt Wieser weiter. Man müsse es aber auch akzeptieren, wenn der Obdachlose damit Alkohol anstatt Essen oder Kleidung kaufe. „Sie brauchen den Alkohol – um in ihren Situationen überleben zu können.“

Drei Notschlafstellen in Vorarlberg

In Vorarlberg gibt es zwei Notschlafstellen. Bei der Caritas in Feldkirch stehen acht Betten zur Verfügung, bei dowas in Bregenz zwölf – drei davon sind für Frauen reserviert. 28 Tage lang darf man in einer Notschlafstelle bleiben. Danach muss Platz gemacht werden. Auch das Haus Kaplan Bonetti in Dornbirn bietet Platz für eine Notübernachtung, um danach zu klären, ob ein Dauerplatz im Wohnhaus frei ist.

Seit Kurzem gibt es auch eine Jugendnotschlafstelle in Dornbirn. Im Cinema 2000 wurde eine Notschlafstelle mit Platz für sechs Jugendliche eingerichtet. Der Aufenthalt ist von 18.00 Uhr abends bis 09.00 Uhr am Folgetag möglich, ein Verbleib in der Notschlafstelle während des Tages ist nicht möglich.