Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg, reagiert gleich doppelt enttäuscht auf die Präsentation der S18-Alternative. Einerseits enttäusche ihn das Ergebnis, andererseits auch die fehlende Informationslage. „Die heutige Präsentation hat wesentlich mehr Fragen offengelassen, als sie beantwortet hat. Zum Beispiel spricht man von schnellerer Entlastung und schnellerer Umsetzung, allerdings führt man dazu keine einzige Zahl oder Schätzung an. Wie hoch soll die Entlastung durch eine einspurige Straße im Vergleich zur bisher zweispurigen sein? Wie schnell kann diese umgesetzt werden? Hier lässt man zu vieles im Dunkeln, als dass man den neuen Vorschlag tiefergehend bewerten kann“, sagt Ohneberg.
„Wir haben kein Problem mit der Prüfung von Alternativen, solange man nicht einfach nur Zeit schinden will. Allerdings muss man sich irgendwann dazu bekennen, eine der Varianten auch durchzuziehen. Ich erwarte mir deshalb ein klares Bekenntnis zur und eine zügige Umsetzung der bisherigen S18-Variante, sollte die neue Variante ‚Lustenau Süd‘ scheitern. Es braucht endlich einen klaren Fahrplan, wie es weitergeht“, meint Ohneberg.

Wirtschaftskammer ortet Endlosschleife
„Was soll das für eine neue Alternative sein, die zuvor schon zweimal nach Evaluierungen als für nicht unbedingt geeignet identifiziert wurde und nun von Wien aus wieder aus dem Hut gezaubert wird?“, zeigt sich der Obmann der Sparte Verkehr der Wirtschaftskammer, Michael Zimmermann, verwundert. Es habe bereits mehrere Planungen gegeben, in denen diese Variante geprüft und schlussendlich immer wegen geringer Entlastung verworfen wurde.
„Alle Studien zeigen, umso südlicher die Variante liegt, umso geringer ist die Entlastung für die verkehrsgeplagten Anrainerinnen und Anrainer in Lustenau. Nun erneut eine der südlichsten Lösung aufzuzeigen, bringt uns einer Umsetzung kein Stück näher“, betont Zimmermann und sagt weiter: „Wir begeben uns damit in eine Endlosschleife, die vom Ministerium – so wie es scheint – bewusst strategisch genutzt wird. Ziel scheint es zu sein, die S18 bzw. eine entlastende Verkehrslösung endgültig zu verhindern. Und wer garantiert uns, dass diese neue „alte“ Variante nicht ebenfalls in endlosen Evaluierungsschleifen stecken bleibt?“

Naturschutzanwältin gibt neuer Variante eine Chance
Nicht negativ fällt hingegen das erste Urteil von Naturschutzanwältin Katharina Lins aus. Auf den ersten Blick sei es eine Variante, die man sich genauer ansehen kann, weil sie offensichtlich weniger Fläche verbrauche und bestehende Straßen genutzt werden könnten. „Es gibt zumindest die Chance, dass man hier mit geringem Schaden für Natur und Landschaft durchkommt“, sagt Lins. Für sie lohnt es sich, noch einmal einen Schritt zurückzugehen, sich von den alten Trassen zu lösen und die neuen Lösungen genau anzuschauen.