Evelyn Dorsch Modefachverkäuferin
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Arbeiten in Pension in Altersteilzeit denkbar

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel hat die ÖVP vorgeschlagen, Pensionistinnen und Pensionisten in die Betriebe zurückzuholen. Das Vorhaben, die Arbeit in der Pension steuerlich attraktiver zu machen, bezeichnet AK-Präsident Bernhard Heinzle als „wirtschaftspolitische Hilflosigkeit“. Er kann sich ein Altersteilzeitmodell vorstellen.

„Niemand muss in Pension gehen, man kann in Pension gehen“, betont der Präsident der Arbeiterkammer Vorarlberg. Jede und jeder könne länger arbeiten, das werde sogar empfohlen: „Es gibt einen Bonus, wenn man länger arbeitet“, betont er.

Idee eines Altersteilzeit-Modells

Es müsse aber möglich sein, dass ältere Menschen weniger arbeiten. Die Arbeiterkammer habe hierfür die Idee eines Altersteilzeit-Modells entwickelt. Es sieht vor, dass die 62- bis 67-Jährigen sukzessive weniger Stunden in der Woche beschäftigt sind.

Heinzle über Arbeiten in der Pension

Der Präsident der Arbeiterkammer, Bernhard Heinzle, spricht unter anderem über das Arbeiten in der Pension und wie sich die Politik das in Zukunft vorstellen möchte.

Änderungen der Rahmenbedingungen nötig

Mit zunehmendem Alter sei es vielen Menschen nämlich nicht mehr möglich, zu arbeiten und dem Druck in der Arbeitswelt standzuhalten. „Wenn man gut mit den Leuten umgeht, werden sie auch länger bleiben“, plädiert Heinzle für Änderungen der Rahmenbedingungen.

Mit dieser Forderung richtet er sich vordergründig an Unternehmen, die händeringend nach Arbeitskräften suchen würden. „Man hat nicht nur einen Fachkräftemangel, wir haben grundsätzlich einen Personalmangel“, betont er. Dementsprechend müssten sich die Arbeitgeberseite und die Politik darum kümmern, die Arbeitsbedingungen für Teilzeitkräfte zu verbessern. Dazu gehöre beispielsweise, das Kinderbetreuungsangebot auszubauen, um Frauen in einer Teilzeitbeschäftigung in die Unternehmen zu holen.

Handel ringt besonders um Personal

Evelyn Dorsch könnte bereits seit zwei Jahren in Pension sein, doch aufgrund ihrer Leidenschaft für Mode arbeitet sie noch immer als Mode-Fachverkäuferin beim Modehaus Sagmeister. Solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit gefragt: Gerade im Handel sei es schwierig geworden, Personal zu finden, das auch an den Abenden oder am Wochenende bereit sei zu arbeiten.

Arbeiten in der Pension

Die Politik hat aufgrund des enormen Personalmangels in den letzten Wochen die Menschen in der Pension angesprochen. Wenn mehr von ihnen noch in der Pension arbeiten würden, dann würden den Betrieben nicht so viel Leute fehlen, so die ÖVP.

Arbeit in der Pension muss sich auszahlen

Das Arbeiten in der Pension müsse sich für die Menschen aber auszahlen, betonen die Unternehmerinnen und Unternehmer. „Warum soll jemand, der sich seine Alterspension erarbeitet hat – die steht ihm zu, noch einmal Beiträge zahlen?“, fragt sich Geschäftsführer Michael Sagmeister. So werde man gewissermaßen bestraft, wenn man nochmals ins Arbeitsleben einsteige.