Eine Frau kauft ein in einem kleinen Nahversorger-Supermarkt in Doren
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Nahversorger gewinnen wieder an Bedeutung

Die kleinen Dorfläden in Vorarlberg wurden in den vergangenen Jahren immer weniger. Die Kundschaft ging lieber in große Einkaufszentren. Doch offenbar findet ein Umdenken statt: Lebensmittelgeschäfte im Ort gewinnen wieder an Bedeutung. Der Verein „Dorfleben“ setzt sich ein, um die Nahversorgung im Land zu sichern.

Doren ist ein typisches Dorf abseits der großen Ballungsräume im Rheintal. Fragt man die Menschen dort, was ein Dorf ausmacht, so nennen sie die Kirche samt Gemeindeamt, eine Schule mit Kindergarten, ein Gasthaus und ein Lebensmittelgeschäft. Dieses steht in Doren mitten im Ortszentrum.

Für die Gemeinde war das ein wichtiges Projekt, erzählt Bürgermeister Guido Flatz: „Wir haben diesen Raum und dieses Gebäude auch selbst gebaut und haben dadurch natürlich die Möglichkeit, selbst mitzuentscheiden, wer hier tatsächlich Kaufmann sein soll und wer hier liefern soll.“

Gemeinde bestimmt mit

Beim Bau des Dorfladens vor fünf Jahren konnten die Bewohnerinnen und Bewohner von Doren ihre Ideen einbringen. Mit 70 Stunden Öffnungszeit pro Woche habe sich das Geschäft zur meistfrequentierten Infrastruktur-Einrichtung der Gemeinde entwickelt. Die Menschen schätzen das Angebot, halten es beim ORF Lokalaugenschein für „sehr wichtig“ oder sogar „lebensnotwendig“. Gerade auf dem Land sei es wichtig, einen Nahversorger vor Ort zu haben.

Wursttheke in einem kleinen Nahversorger-Supermarkt in Doren
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Nahversorger gewinnen inzwischen wieder mehr an Bedeutung

Persönlicher Kontakt ist der Schlüssel

Ein erweitertes Angebot und mehr regionale Produkte im Sortiment sind weitere Gründe, warum die Menschen wieder mehr im Ort einkaufen, meint Geschäftsführer Klaus Kramer: „Es ist, meiner Meinung nach, sicher eine Kombination: Einmal der persönliche Kontakt, hier im Ort verwurzelt zu sein. Und natürlich die Mitarbeiterinnen, die sozusagen das Herz des Ladens sind.“

Verein „Dorfleben“ fördert Dorfläden

Der Verein „Dorfleben“ hat 52 Gemeinden als Mitglieder. Die kleinen Geschäfte vor Ort sichern nicht nur die Lebensmittel-Nahversorgung, sie sind auch ein sozialer Nahversorger, meint Gerold Bäher, Bürgermeister von Düns: „In dem Sinn, dass wir natürlich der Treffpunkt für Jung und Alt im Dorf sind, aber speziell auch für ältere Personen natürlich der Kaffeeplausch und viele andere Dinge auch stattfinden.“

Dorfläden gewinnen an Bedeutung

In den vergangenen Jahren sind die kleinen Dorfläden immer weniger geworden. Jedoch findet ein Umdenken statt und die Lebensmittelgeschäfte in den Orten gewinnen wieder an Bedeutung. Der Verein „Dorfleben“ setzt sich dafür ein, dass die Nahversorgung im Land gesichert wird.

Überleben nur mit Förderung

In Voralberg gibt es 200 „Dorfläden“ – 50 davon können nur überleben, weil sie vom Land und den Gemeinden finanziert werden, erläutert Karl-Heinz Marent, der Geschäftsführer des „Dorfleben“-Vereines: „Im Durchschnitt haben wir pro Jahr und pro gefördertem Laden Zuschüsse zwischen 15.000 und 17.000 Euro. Das richtet sich nach dem Verlust, den der Dorfladen macht. Je höher der Verlust, umso größer sind die Zuschüsse bis maximal 25.000 Euro. Dann ist Ende der Fahnenstange.“ Aber letztendlich gilt es, die Nahversorger vor Ort zu nutzen, um sie auch vor Ort zu halten.