Kräne und drei Bauarbeiter auf Baustelle
APA/Harald Schneider
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Wirtschaft

Preise, Rohstoffe, Kredite: Wohnbau unter Druck

Der Wohnbau in Vorarlberg steht in diesem Jahr stark unter Druck. Bei den „Vorarlberger Bautagen“ in Lech wurde deutlich, dass Teuerung, angespannte Rohstoffsituation und gestiegene Kreditkosten die Unternehmen in eine schwierige Lage bringen. Bei Beton und Baurohstoffen wurden bereits weitere Preissteigerungen von bis zu 20 Prozent angekündigt.

Nach Jahren stetigen Wachstums sieht die Vorarlberger Bauwirtschaft eine Verlangsamung der Konjunktur. Drei Jahre Pandemie, der Ukrainekrieg, damit verbunden hohe Energiepreise, Inflation und höhere Materialpreise zeigten durchaus Auswirkungen, hieß es bei den „Vorarlberger Bautagen“, zu denen sich Vorarlbergs Bauunternehmer traditionell nach Jahresbeginn zum Branchenaustausch treffen.

Dennoch bleibe die heimische Bauwirtschaft ein „stabiler Wirtschaftsfaktor“ und als stabile und krisenerprobte Branche eine zuverlässige Arbeitgeberin, hieß es in einer Aussendung der Wirtschaftskammer zu den „Bautagen“.

Bautage in Lech
Innung Bau
Treffen der Baubranche in Lech

Rückgang im zweistelligen Bereich erwartet

Die teils noch gefüllten Auftragsbücher sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Ertragslage für die heimischen Betriebe verschlechtert habe. Für das Jahr 2023 werde in allen Bereichen ein Rückgang des Auftragsvolumens im zweistelligen Bereich erwartet.

Derzeit stelle sich vor allem die Situation im Wohnbaubereich als schwierig dar, für die heimischen Betriebe seien äußerst herausfordernde Rahmenbedingungen entstanden. Aufgrund dieser Gesamtsituation erwarten die heimischen Bauunternehmer und Wohnbauträger einen Rückgang im Wohnbaubereich, vereinzelt wird sogar von einem zeitweiligen Stillstand ausgegangen.

Kritik an Neuregelung bei Kreditvergaben

Bauträger – gewerblich wie gemeinnützig – stünden vor schwierigen Herausforderungen, was grundsätzlich zu einem defensiveren Verhalten am Markt führen werde, hieß es weiter. Einschätzungen, dass die Errichtungskosten zukünftig sinken könnten, werden in der Branche jedoch nicht geteilt. Bei Beton und Baurohstoffen seien bereits weitere Preissteigerungen bis zu 20 Prozent angekündigt worden.

Thematisiert wurden in diesem Zusammenhang auch die neuen, strengeren Regeln bei Kreditvergaben. Diese ver- bzw. behinderten die Möglichkeit, Wohnungseigentum leistbar zu halten, so die Wirtschaftskammer. Gerade die scharfen Vorgaben an die Eigenmittelquote sowie die Beschränkung der Kreditraten anhand des Netto-Haushaltseinkommens stellten teils unüberwindbare Hürden besonders für junge Menschen dar. Die Wohnbauförderung werde künftig eine wesentlich stärkere Rolle einnehmen – hier werde abzuwarten sein, wie die Vorgaben der überarbeiteten Richtlinien zu erfüllen seien, so die Wirtschaftskammer.