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92 Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs im Internet

Seit Jahren steigen in Österreich die Anzeigen wegen pornographischer Darstellung von Minderjährigen. In 92 Fällen ermittelte die Vorarlberger Polizei im Jahr 2021. Ein Großteil der Straftaten könne geklärt werden, heißt es vom Landeskriminalamt auf Nachfrage des ORF Vorarlberg.

Der Fall des Schauspielers Florian Teichtmeister hat das Thema Online-Kindesmissbrauch zuletzt erneut in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt. Ihm wird vorgeworfen, unzählige Bilder gespeichert zu haben, auf denen der sexuelle Missbrauch von Kindern zu sehen ist. Fachpersonen betonen in diesem Zusammenhang, dass keineswegs „nur“ von Bildern gesprochen werden könne, da hinter jeder solchen Darstellung ein schweres, körperliches Verbrechen an einem echten Kind stehe.

92 Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs im Internet

Seit Jahren steigen in Österreich die Anzeigen wegen pornographischer Darstellung von Minderjährigen. In 92 Fällen ermittelte die Vorarlberger Polizei im Jahr 2021. Ein Großteil der Straftaten könne geklärt werden, heißt es vom Landeskriminalamt auf Nachfrage des ORF Vorarlberg.

Aufklärungsquote bei 90 Prozent

Im Jahr 2021 gab es in Vorarlberg 92 Anzeigen wegen pornographischer Darstellung Minderjähriger. Im Jahr davor waren es 107, vor zehn Jahren waren es noch 32. Die Aufklärungsquote liegt meist über 90 Prozent, obwohl die Ermittlungen schwierig sind, weil Opfer und Täter anonym sind, sagt Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt. „Die Opfer erstatten nur in den wenigsten Fällen Anzeige oder können oftmals auch aufgrund ihres Alters noch keine Anzeige erstatten“, erklärt Csefan.

Die Opfer sind ihren Tätern ausgeliefert und Online-Kindesmissbrauch wird immer brutaler – Stichwort Livestreaming, sagt Csefan. „Es sitzt jemand in Österreich im Wohnzimmer vor dem Computer und gibt den unmittelbaren Tätern in Asien den Auftrag, das Kind zu schlagen und der Täter führt das dann direkt durch“, nennt Csefan ein Beispiel.

Anonyme Meldung bei Stopline.at möglich

Um die Täter zu identifizieren und die Opfer zu retten, arbeiten die Ermittler international zusammen und auch mit Vereinen, wie stopline.at. Allein dort wurden im vergangenen Jahr 24.534 mögliche Fälle gemeldet, 4.021 davon waren auch zutreffend. Zum Vergleich, im Jahr 2012 wurden 2.145 mögliche Fälle gemeldet und 430 waren zutreffend. Den Anstieg erklärt Projektleiterin Barbara Schloßbauer damit, dass fast alle ein Smartphone haben und viel mehr online sind.

Bei Stopline.at kann der Link mit dem verwerflichen Material anonym gemeldet werden. „Die Bearbeiterinnen schauen sich diese Inhalte an und beurteilen, ob wahrscheinlich eine strafbare Handlung vorliegt oder nicht. Wenn dem so ist, wird das Ursprungsland der Inhalte, also wo diese Inhalte ins Internet gestellt wurden, herausgefiltert und dann die Polizei oder der Host-Provider informiert“, erklärt Schloßbauer.

So verschwinden die Inhalte aus dem Netz und die Polizei kann ermitteln. In den Landeskriminalämtern werden jetzt dafür eigene Spezialisten ausgebildet, um ein landesweites Expertennetzwerk zu schaffen.