Martina Rüscher ÖVP
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SOZIALES

Rüscher offen für finanzielle Hilfe bei Abtreibungen

Frauen mit geringem Einkommen könnten künftig einen Teil der Kosten von Schwangerschaftsabbrüchen und länger wirkenden Verhütungsmitteln bezahlt bekommen. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) liebäugelt mit einem entsprechenden Modell. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) steht dem offen gegenüber.

In Bregenz soll noch heuer eine Praxis eröffnen, in der auch Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden können. Das hat Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) zugesagt. Auch eine finanzielle Unterstützung für Frauen, die sich einen Schwangerschaftsabbruch nicht leisten können, wurde in Aussicht gestellt. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) hat auf Anfrage des ORF Vorarlberg nun skizziert, wie diese Unterstützung in Vorarlberg aussehen könnte.

Finanzielle Hilfe bei Abtreibungen angedacht

Frauen mit geringem Einkommen könnten künftig einen Teil der Kosten von Schwangerschaftsabbrüchen und länger wirkenden Verhütungsmitteln bezahlt bekommen. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) liebäugelt mit einem entsprechenden Unterstützungsmodell, das es derzeit in Tirol gibt.

Im Schnitt wurden in den vergangen Jahren in Vorarlberg jährlich etwa 300 Abtreibungen vorgenommen.

Modell in Tirol als Vorbild

Wiesflecker verweist auf ein Unterstützungsmodell, das es derzeit in Tirol gibt. Dort bekommen Frauen mit keinem oder geringem Einkommen und Frauen in finanziellen Notsituationen nicht nur finanzielle Unterstützung für Schwangerschaftsabbrüche, sondern auch für langfristige Verhütungsmittel wie z.B. die Spirale. Das Unterstützungsmodell habe sich in Tirol bewährt, denn über die Jahre hinweg sei die Anzahl an Schwangerschaftsabbrüchen signifikant zurückgegangen, erklärt Wiesflecker.

Soziallandesrätin Wiesflecker
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Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) möchte Frauen mit geringem Einkommen finanziell unterstützen, wenn diese sich einen Schwangerschaftsabbruch oder längerwirkende Verhütungsmittel nicht leisten können.

Allerdings müssten auch auf politischer Ebene noch Details geklärt werden, aber: „mir scheint dieses Modell sehr tragfähig und sehr brauchbar“, sagt Wiesflecker. Die Landesrätin will, dass das Modell steht, bis die neue Praxis für Abtreibungen in Bregenz eröffnet. Das soll noch 2023 der Fall sein.

Rüscher kann sich finanzielle Unterstützung vorstellen

Vorarlbergs Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) kann sich ein solches Modell durchaus vorstellen. „Wenn es finanzielle Hilfestellungen braucht, wir sich der Sozialbereich, sprich meine Kollegin Katharina Wiesflecker, darum bemühen und wir werden dieses Konzept jetzt sicher einmal gemeinsam ausarbeiten und schauen, wie eine eventuelle Unterstützung aussehen kann“, sagt Rüscher.

Die Gesundheitslandesrätin stellt aber klar, dass es keine finanziellen Leistungen aus dem Gesundheitsressort für Schwangerschaftsabbrüche geben wird.

Schwangerschaftsabbrüche: Großteil alleinerziehend

Wiesflecker will im Zuge dessen auch mit einem Irrtum aufräumen: So bestehe oft das Bild, dass es vor allem jüngere Frauen seien, die eine Schwangerschaft abbrechen. Tatsächlich aber sei es in Vorarlberg so, dass sich „mehr Frauen im Alter zwischen 40 und 45 Jahren für einen Abbruch entscheiden, als 15- bis 20-Jährige". Mehr als die Hälfte davon habe bereits Kinder und der Großteil sei alleinerziehende Mütter, so die Soziallandesrätin.