Ein Mann steht vor Bildschirmen und erklärt die neue App.
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Chronik

Notruf-App für hörgeschädigte Menschen

Am Montag ist in der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) in Feldkirch eine neue Handy-App vorgestellt worden. Sie ermöglicht hörgeschädigten und gehörlosen Menschen, einen Notruf abzusetzen. Die App heißt „DEC112“, das steht für „Digital Emergency Call“ – also digitaler Notruf.

In einer Notsituation ist es wichtig, rasch Hilfe zu holen. Für die rund 40.000 hörgeschädigten und rund 400 gehörlosen Menschen in Vorarlberg war das bis jetzt nur schwer möglich. Denn Verständigungsprobleme beim Telefonieren erschweren einen Notruf. Nun gibt es die App „DEC112“. Mit ihr können sich auch Gehörlose mit der Notrufstelle in Verbindung setzen, sagt Johannes Mathis vom Landeszentrum für Hörgeschädigte.

Notruf-App für hörgeschädigte Menschen

Am Montag ist in der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) in Feldkirch eine neue Handy-App vorgestellt worden. Sie ermöglicht hörgeschädigten und gehörlosen Menschen, einen Notruf abzusetzen. Die App heißt „DEC112“, das steht für „Digital Emergency Call“ – also digitaler Notruf.

„Gehörlose konnten das früher nur per Fax machen. Man muss sich das vorstellen: Wie ist das möglich, wenn ich schwer verletzt am Boden liege und noch ein Fax schreiben muss? Heute kann ich einen Notruf abgeben und auch wenn ich nicht kommunizieren oder schreiben kann, wird die Rettungszentrale vorbeikommen und mir helfen“, sagt Mathis. Eine derartige Barrierefreiheit werde von gehörlosen Menschen auch gewünscht.

App verschickt Koordinaten des Anrufs

Mit einem Notruf per App würden auch die Koordinaten mitgeschickt und die verletzte Person könne mit der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle chatten, sagt Janine Gozzi, die Landesgeschäftsführerin des Roten Kreuzes.

Gruppenbild mit Janine Gozzi, Johannes Mathis, Landesrätin Martina Rüscher und Fachbereichsleiter Philipp Bachmann
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V.l.n.r.: Janine Gozzi (Rotes Kreuz), Johannes Mathis (Landeszentrum für Hörgeschädigte), Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) und Philipp Bachmann (Fachbereichsleiter in der Landeswarnzentrale).

„Wenn ein Notruf eingeht, dann öffnet sich bei unserem Leitstellen-Personal eine Maske. Wir sehen dann alle Daten, die zuvor im Nutzerprofil eingegeben worden sind. Wir sehen die Vorerkrankungen, wir sehen den Standort und können dann direkt beim Bildschirm – in dieser Maske – den Chat starten", so Gozzi. Das spare sehr viel Zeit bei der Koordination eines möglichen Rettungseinsatzes. So einer werde gestartet, wenn die verletzte Person im Chat nicht mehr antworte“, so Gozzi.

Über die App „DEC112“ landen die Rettungs- und Feuerwehrnotrufe in der RFL in Feldkirch. Die Polizeinotrufe per App werden weiterhin an die Polizei weitergeleitet.

Tausende Notrufe pro Monat

Bei der Rettungs- und Feuerwehr-Leitstelle sind im vergangenen Jahr besonders viele Anrufe und Anfragen eingegangen. Notrufleitstellen-Bereichsleiter Julian Spiegel spricht von einem Rekordjahr mit 280.000 Fällen: „Wir haben bei den Rettungseinsätzen ein Plus von über zehn Prozent zu verzeichnen gehabt. Wir haben einen normalen Winter ohne Einschränkungen gehabt und dadurch auch ein ordentliches Plus bei den Einsätzen im Gebirge. Die Hochwasser-Situation im August hat uns extrem gefordert. Da waren innerhalb von 24 Stunden über 1.600 Feuerwehreinsätze zu verzeichnen.“

Bei der Landesleitzentrale der Polizei gehen im Schnitt pro Monat 12.000 bis 13.000 Anrufe ein. Zehn Prozent der Anruferinnen und Anrufer legen auf, bevor überhaupt jemand abheben kann. Die restlichen Anrufe werden bearbeitet. Darunter fallen die Notanrufe, aber auch Fehlanrufe oder weitergeleitete Anrufe von Dienststellen, die gerade nicht besetzt sind, und Fehlalarme von Smart-Watches, die einen Sturz erkennen und automatisch die Einsatzkräfte alarmieren – auch wenn nichts passiert ist.