Gleise
ORF.at/Georg Hummer
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Verkehr

Unmut über Bahnsperre im Deutschen Eck

Die von der Deutschen Bahn (DB) geplante Sanierung der Bahnstrecke im Deutschen Eck sorgt für Unmut in Vorarlberg. Die geplanten Sperren hätten erhebliche Auswirkungen auch auf Vorarlberg, sagte Umweltlandesrat Daniel Zadra (Grüne). Er fordert zusammen mit seinem Tiroler Kollegen Anpassungen.

Deutsches Eck
Die Strecke zwischen Salzburg und Kufstein über deutsches Gebiet wird Deutsches Eck genannt.

Die DB Netz AG beabsichtige, die Korridorstrecke an insgesamt neun Wochenenden im März und April zu sperren. Über diese Strecke verbinden jedoch rund 30 Fernverkehrszüge täglich Vorarlberg und Tirol mit dem restlichen Österreich. Zudem sei die Strecke für den internationalen Fernverkehr, etwa die Direktverbindung Zürich – Wien, von großer Wichtigkeit, betonten Landesräte aus Tirol und Vorarlberg, Rene Zumtobel (SPÖ) und Daniel Zadra (Grüne) in einem Brief. Gerade an reisestarken Wochenenden wie Palmsonntag, zu Ostern und um den Staatsfeiertag am 1. Mai seien „massive Auswirkungen auf Zehntausende Fahrgäste im Fernverkehr zu erwarten“, so Zadra.

Tiroler Landesrat befürchtet mehr Verkehr auf Straße

Tirols Verkehrslandesrat Zumtobel befürchtete wegen der Angebotsreduktion und der längeren Bahnfahrt zudem eine Verkehrsverlagerung auf die Straße. Die Züge der Westbahn könnten gar nicht verkehren, jene der ÖBB nur mittels Umleitung über Zell am See. An den betreffenden Tagen entfielen zudem 70 Prozent der Züge von und nach München. Die Vorgehensweise der DB „lässt die Bedürfnisse der österreichischen sowie der internationalen Fernverkehrsreisenden außer Acht. Anders ist es nicht zu erklären, dass an den aufkommenstärksten Reisewochenenden des Jahres der Verkehr über die Korridorstrecke komplett eingestellt wird“, kritisierte Zumtobel.

Die Bauarbeiten müssten daher so abgewickelt werden, dass die Auswirkungen für die Bahnkundinnen und -kunden so gering wie möglich seien. „Bitte nochmals auf Herz und Nieren prüfen, danke“, schrieb Zadra an den DB-Netz-Vorstand. Es müsse Ziel sein, den Verkehr durch eine geänderte Baustellenplanung weniger stark einzuschränken. Zumindest während der aufkommenstärksten Reisenwochenenden sollte der Verkehr aufrechterhalten werden. Auch Zumtobel bat um eine „geänderte Ablaufplanung“ im Sinne einer bahnkunden- und klimafreundlichen Lösung.

ÖBB: Strecke liege in Hoheit der Deutschen Bahn

Seitens der ÖBB hieß es am Freitag zur APA, die Strecke liege in der Hoheit der Deutschen Bahn. Man habe grundsätzlich Verständnis für Sanierungsarbeiten. Zugleich betonten die ÖBB, es handle sich um einen sehr wichtigen Korridor, der Ost- und Westösterreich kürzestmöglich verbinde. Bei einer Sperre müsse der Zugverkehr innerösterreichisch über Zell am See umgeleitet werden, was für die Fahrgäste eine 80 bis 90 Minuten längere Fahrt bedeute. Betroffen seien unterschiedlich viele Züge, zum Teil alle, an sämtlichen Wochenenden im März und April. Man stehe in Kontakt mit der DB und bemühe sich um eine Optimierung der Bauzeiten im Sinne der Fahrgäste. Zudem werde man einen Ersatzverkehr mit Bussen anbieten.