Ein Strassenschild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h am 21. Mai 2022 auf einer Strasse in Brandenburg. Tem
IMAGO/Manngold
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Umwelt & Natur

Klimaproteste: Tempo 100 kommt ins Spiel

Wissenschaftler solidarisieren sich mit den Klimaaktivisten – darunter ist auch der Vorarlberger Klimawissenschaftler Reinhard Steurer. Der CO2-Ausstoß müsse in den nächsten acht Jahren halbiert werden, um das Schlimmste zu verhindern, so der Wissenschaftler. Er fordert in diesem Zusammenhang Tempo 100 auf der Autobahn.

Die Ziele der Klimaaktivisten wären teilweise leicht umsetzbar, sagt Steurer. Die Politik müsste sich nur trauen, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wie zum Beispiel Tempo 100 auf der Autobahn. Diese Einzelmaßnahme könnte von heute auf morgen umgesetzt werden. Sie koste nichts, würde Menschenleben schützen und Emissionen einsparen, sagt Steurer.

Reaktionen auf Klimaproteste

Die Reaktionen auf die Klimaproteste fallen unterschiedlich aus. Von einigen Parteien kommt Kritik, manche Wissenschaftler unterstützen die Aktivisten.

Tempo 100 scheitert derzeit an der Bundes-ÖVP. In der Vorarlberger ÖVP zeigt man sich deutlich offener: „Ich kann mir persönliche ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen vorstellen“, sagt die Umweltsprecherin der ÖVP, Christina Metzler. Klar für Tempo 100 sind auch die Grünen, sagt die Klub-Obfrau der Vorarlberger Grünen, Eva Hammerer.

Mehrheit der Autofahrer gegen Tempo 100

71 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer sind mit den aktuellen Geschwindigkeitslimits auf Autobahnen zufrieden. Temporär Tempo 100 aufgrund der Energiekrise würden nur 38 Prozent befürworten, wie eine Marketagent-Umfrage ergab.

Fahrdauer versus Spritverbrauch

Die am stärksten wiegenden Argumente gegen eine Reduzierung sind nach Einschätzung der Befragten eine längere Fahrdauer (44 Prozent), eine erhöhte Ermüdungsgefahr durch das langsame Fahren (43 Prozent) und ein schlechterer Verkehrsfluss (43 Prozent). Lediglich zwölf Prozent finden in der im September durchgeführten Umfrage keinen Grund, der gegen eine permanente Reduzierung des Tempolimits spreche. Gründe für ein Tempolimit seien vor allem ein geringerer Spritverbrauch (46 Prozent), ein Beitrag zum Klimaschutz durch weniger CO2-Ausstoß (35 Prozent) und Energieeinsparung (35 Prozent) – mehr dazu in Mehrheit der Autofahrer gegen Tempo 100.