Ein Senior arbeitet in seiner Elektronik-Werkstatt im Home-Office. Altersteilzeit ist in Deutschland eine Möglichkeit, ü
IMAGO/Panama Pictures
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Politik

Abschaffung der geblockten Altersteilzeit umstritten

Die Regierung will die geblockte Altersteilzeit abschaffen. Das ist jene Möglichkeit, mit der man in den letzten fünf Arbeitsjahren die erste Hälfte zu 100 Prozent arbeitet, die zweite Hälfte dann gar nicht mehr. Wegen des Arbeitskräftemangels müssten die Menschen so lange wie möglich in den Betieben gehalten werden, heißt es. Kritik kommt von der Arbeiterkammer und dem ÖGB.

Die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit bezeichnet der Vorarlberger ÖGB-Landesvorsitzende Reinhard Stemmer als realitätsfremd. Für ihn ist es nach dem Aus für die Hackler-Regelung ein weiterer Anschlag auf ältere Arbeitnehmer. Stemmer befürchtet, dass mit dem Aus der geblockten Altersteilzeit viele Beschäftigte mit gesundheitlichen Problemen in die Invaliditätspension oder in die Arbeitslosigkeit gedrängt werden.

Auch der Vorarlberger Arbeiterkammerpräsident Bernhard Heinzle lehnt das Vorhaben der Regierung ab: Es gebe Berufsgruppen, in denen es einfach nicht möglich sei, bis zum 62. Lebensjahr voll zu arbeiten.

Die Arbeitgeber-Seite hingegen findet das Ende der geblockten Altersteilzeit grundsätzlich in Ordnung. Der Vorarlberger Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner gibt allerdings zu bedenken, dass im Einzelfall entschieden werden müsse. Es gebe Menschen, bei denen es nicht funktioniere. Es sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, dass Menschen länger im Arbeitsprozess bleiben können, wenn sie wollen, sagt Hopfner.

AMS Vorarlberg begrüßt Abschaffung

Vorarlbergs AMS-Chef Bernhard Bereuter begrüßt die von der Regierung angekündigte Abschaffung der geblockten Altersteilzeit. Diese sei nur in wenigen Fällen sinnvoll. Bereuter sagt, dass eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit in den letzten Arbeitsjahren wesentlich besser sei – für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Menschen länger in den Betrieben bleiben. Und das sei wegen des Arbeitskräfte-Mangels dringend nötig, sagt Bereuter.

Kocher verteidigt Auslaufen der geblockten Variante

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat das Auslaufen der geblockten Variante der Altersteilzeit erneut verteidigt. Diese sei zwar in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit verständlich gewesen, da so Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Angesichts der Arbeitsmarktlage und der demografischen Entwicklung wäre sie dagegen heute „nicht mehr zeitgemäß“, betonte Kocher bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Derzeit kann man die geblockte Variante, mit der man zunächst voll und dann gar nicht mehr arbeitet, ab 60 Jahren in Anspruch nehmen. Ab dem kommenden Jahr steigt die Möglichkeit zum Antritt der Variante pro Jahr um sechs Monate.

Er halte die Altersteilzeit nach wie vor für ein relevantes Instrument für einen gleitenden Übergang in die Pension, meinte Kocher. Allerdings sage ja schon der Name, dass hier Teilzeit gearbeitet werden soll – in der geblockten Variante passiere genau das aber nicht. Diese sorge vielmehr für einen früheren Pensionsantritt. Das Ziel müsse aber sein, dass möglichst viele Menschen gesund bis zum Regelpensionsalter arbeiten.