Elektronische Fußfessel am Knöchel
APA/HERBERT NEUBAUER
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Chronik

Fußfessel „zu wenig im Einsatz“

Die Fußfessel sei im Strafvollzug zu wenig im Einsatz, sagt der neue Leiter des Vereins Neustart, Johannes Pircher-Sanou. Eine Haft, sollte man, wenn möglich vermeiden. Verschiedene Untersuchungen würden zeigen, dass eine Haft nicht die optimale Lösung sei, um auf Straftaten zu reagieren.

Kriminalität und Verbrechen seien etwas zutiefst Menschliches. Das Sozialsystem könne noch so gut sein, es werde immer wieder Verbrechen geben, sagt Pircher-Sanou. Die Frage sei nur, wie man damit umgehe. Neustart hilft, damit Täter nicht wieder straffällig werden. Die Zahlen sprechen für sich: Bei über 70 Prozent der Klientinnen und Klienten werden laut Pircher-Sanou drei Jahre nach der Betreuung durch Neustart nicht mehr rückfällig.

Pircher-Sanou sagt, er habe gelernt, dass es wichtig ist, Menschen, die Normen verletzen, nicht vollständig auszusperren oder auszugrenzen. Für ihn wird etwa beim Strafvollzug die Möglichkeit der Fußfessel zu wenig eingesetzt. Um Menschen zu helfen, ein straffreies Leben führen zu können, sollte man – wenn möglich -eine Haft vermeiden.

Neustart bietet auch Gewaltprävention an

Seit Juli bietet Neustart auch Gewaltprävention an – und zwar für Menschen, gegen die ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen wurde – denn diese werden vom Gericht mittlerweile verpflichtet, zur Gewaltpräventionsberatung zu gehen. „Wir versuchen dann die Auswirkungen der Gewalt zu thematisieren und haben so die Möglichkeit ein Unrechtbewusstsein zu schaffen. Das zeige, dass es zu einer Verhaltensänderung kommt und dadurch könne man Gewalt auch stoppen.

Insgesamt – mit Bewährungshilfe, Prävention und Opferschutz – betreut der Verein Neustart in Vorarlberg pro Jahr etwa 680 Menschen – diese Zahl bleibt seit Jahren in etwa gleich.