Zusammenhalten, gemeinsam weiterkommen, allen soll es gut gehen: So sahen die Neujahrsvorsätze früherer Generationen aus. Nach dem Weltkrieg wünschten sich die Menschen für das kommende Jahr beispielsweise Frieden, genug zu essen und Gesundheit, beschreibt der Soziologe Simon Burtscher-Mathis.
„Heute sind sehr stark die individuellen Ziele im Vordergrund“, sagt Burtscher-Mathis. Dabei gehe es vordergründig um Selbstoptimierung, Selbstverbesserung und Selbstentwicklung. Darunter fallen beispielsweise Wünsche wie fit zu werden, abzunehmen oder eine Sucht zu bekämpfen.
Menschen können an eigenen Zielen scheitern
Nicht jede und jeder könne bei diesen Werten, die in der heutigen Gesellschaft verankert sind, mithalten. „Das ist ein Wesen unserer Zeit, dass viele Menschen daran immer wieder scheitern“, beschreibt der Soziologe. Damit verbunden würden viele Menschen teilweise in depressive Verstimmungen verfallen.
Neujahrsvorsätze im Lauf der Geschichte
Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit um sich Vorsätze und Ziele für das neuen Jahr zu setzen. Typische Neujahrsvorsätze haben sich in der Geschichte verändert und sagen jeweils viel über die Lage der Gesellschaft aus.
„Das darf man aber natürlich nicht generalisieren, da sind Menschen sehr unterschiedlich“, fügt er hinzu. Wie die Menschen damit umgehen, sei verschieden – manche gelassener, manche verbissener., beschreibt Burtscher-Mathis.
„Große“ Probleme sind keine klassischen Neujahrsvorsätze
„Große“ Probleme der Gesellschaft – wie der Klimawandel oder die Energiekrise – wolle kaum jemand angehen. „Da gibt es sicher Untergruppen wie die jüngeren Generationen, für die das wichtig ist“, gibt Burtscher-Mathis zu bedenken. „Für die Gesamtbevölkerung sind das aber noch nicht die klassischen Neujahrsvorsätze“, stellt er klar.