Jahreswechsel 2021/22: Silvester-Feuerwerk auf der Innsbrucker Seegrube
Zeitungsfoto.at/Team
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Chronik

Was sich Polizei und Land zu Silvester erwarten

Die Silvesternacht naht. Für viele ist der Jahreswechsel ein Grund zu unbeschwertem Feiern. Allerdings verläuft die Nacht nicht überall friedlich. Die Ausschreitungen vergangener Jahre bewegen die Polizei, die Zahl der an Silvester diensthabenden Beamten aufzustocken.

Bundesweit werden 1.000 Polizistinnen und Polizisten an Silvester für eine erhöhte Präsenz der Ordnungshüter sorgen, sagt Horst Spitzhofer, Sprecher der Landespolizeidirektion Vorarlberg. Einige dieser Beamten werden in Vorarlberg Dienst schieben. Wie viele das genau sind, und wie das Einsatzkonzept ausschaut, will Spitzhofer nicht verraten, aus einsatztaktischen Gründen, wie er sagt.

Der verstärkte Personaleinsatz ist auch notwendig, da an Silvester grundsätzlich immer viel los ist. Laut Spitzhofer würden mehr Delikte gesetzt als sonst, von Gewalt im häuslichen Bereich bis zu Körperverletzung. Deshalb treffe die Polizei die notwendigen Vorkehrungen. Die neu gegründeten schnellen Reaktionskräfte werden in der Silvesternacht zusätzlich im Einsatz sein.

Auch vermehrt Unfälle

Zudem ereigneten sich in den vergangenen vier Jahren in der Silvesternacht durchschnittlich 24 Unfälle auf den österreichischen Straßen, bei denen 29 Personen zu Schaden kamen. Das sind rund acht Unfälle mit Personenschaden mehr als an einem normalen Abend. Aber auch ein Blick auf die Uhrzeiten zeigt Interessantes. „Besonders unfallträchtig mit je 14 Prozent ist es rund um 18.00 Uhr und dann wieder gegen 4.00 Uhr in der Früh“, so Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin des ÖAMTC.

Heitere und ausgelassene Stimmung in Kombination mit Alkohol führt leicht zu einer Verharmlosung von Risiken und Gefahren sowie zu einer erhöhten Risikobereitschaft. Gerade an Silvester ist man daher gut beraten, sein Fahrzeug erst gar nicht in Betrieb zu nehmen, so Seidenberger: „Bereits kleine Mengen Alkohol haben Auswirkungen auf die Reaktionsfähigkeit. Zudem muss man ab einem Wert von 0,5 Promille auch mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.“

Vorsicht vor Restalkohol

Nicht unterschätzen sollte man auch den „Morgen danach“. Auch wer sich nüchtern fühlt kann noch Restalkohol im Körper haben. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es seine Zeit braucht, bis der Alkohol im Körper wieder vollständig abgebaut ist. „Wenige Stunden Schlaf, eine kalte Dusche und mehrere Tassen Kaffee machen zwar etwas wacher, aber nicht nüchterner“, erklärt Seidlberger „Es gibt außer der Zeit kein Mittel, um den Alkoholabbau zu beschleunigen.“ Nach einer feucht-fröhlichen Nacht ist man daher gut beraten, das Auto auch am Folgetag stehen zu lassen.

Feinstaubbelastung durch Feuerwerkskörper

Auch die Lärm- und Feinstaubbelastungen in der Silvesternacht sind vielerorts so hoch wie sonst nie im Jahr. Der Grenzwert von Feinstaub wird zu Silvester an fast allen Messstellen um das Mehrfache überschritten. Je nach Lage und meteorologischen Bedingungen sind Silvesterfeuerwerke für mehrere Feinstaubtage verantwortlich. Hohe Feinstaubkonzentrationen belasten die Atemwege: Asthmatiker haben einen erhöhten Medikamentenbedarf, die Spitäler verzeichnen erhöhte Krankenhausaufnahmen wegen Herz-Kreislauf-Problemen. Dazu kommen noch Personenschäden, sagt Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP): „Regelmäßig müssen Personen wegen unsachgemäßer Verwendung von Silvesterraketen in Vorarlbergs Spitälern behandelt werden.“

Landesrat Daniel Zadra (Grüne) appelliert daher an die Vorarlberger Gemeindeoberhäupter, Feuerwerke an Silvester zeitlich zu begrenzen oder nur in bestimmten Bereichen oder an bestimmten Plätzen zu genehmigen. Ebenfalls zu bedenken: „Auch Tiere leiden sehr stark unter dem für sie ungewohnten Knall- und Blitzlichtgewitter, das oft stundenlang andauert. Deshalb sollen im Nahbereich von landwirtschaftlichen Betrieben und Tierheimen keine Feuerwerke gezündet werden", so Landesrat Christian Gantner (ÖVP).

Maßnahmen und Grundsätze

Folgende Grundsätze sollen laut Land und Polizei rund um Feuerwerkskörper konkret eingehalten werden:

  • Weniger ist mehr: Reduzieren Sie Ihr Feuerwerk, auch Ihren Mitmenschen, der Tier- und Umwelt sowie der Luftqualität zuliebe.
  • Entsorgen Sie die Reste, vermeiden Sie das Abfeuern auf Weide- und Äsungsflächen (nicht verrottbare Plastik- und Metallteile können in das Tierfutter gelangen und bei den Tieren schwere gesundheitliche Störungen auslösen).
  • Verzichten Sie auf die Durchführung von größeren (Silvester-)Feuerwerken, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
  • Beachten Sie vor Verwendung der pyrotechnischen Artikel die Gebrauchsanweisung und Sicherheitshinweise.
  • Kaufen Sie pyrotechnische Produkte nur im Fachhandel.
  • Schießen Sie Raketen niemals aus der Hand, sondern aus einer geeigneten Abschussvorrichtung senkrecht nach oben ab. Beugen Sie sich niemals über einen Feuerwerkskörper. Halten Sie einen Sicherheitsabstand ein.
  • Schließen Sie Fenster und Haustüren – so können fehlgeleitete Feuerwerkskörper keine Brände im Wohnraum verursachen.
  • Zünden Sie einen „Versager“ keinesfalls ein zweites Mal an.
  • Beachten Sie die Altersbeschränkungen auf der Verpackung – geben Sie keine Feuerwerkskörper an nicht berechtigte Personen weiter.