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Chronik

Lieferengpässe bei Medikamenten

In Vorarlberg kommt es derzeit immer wieder zu Lieferengpässen bei Medikamenten. Viele Menschen sind krank. Immer mehr Medikamente sind darum in den Apotheken vergriffen. Wann Nachschub kommt, ist ungewiss. Das bedeutet erheblichen Mehraufwand für die Apothekerinnen und Apotheker im Land.

Viele Vorarlberginnen und Vorarlberger leiden derzeit unter grippalen Infekten. Und gerade hier kommt es derzeit zu Engpässen bei den Medikamenten, so der Apothekensprecher Jürgen Rehak: „Arzneimittelengpässe in bestimmten Medikamentengruppen hat es immer gegeben. Aber derzeit liegt es auf der Hand. Wir haben sehr, sehr viele Infektionserkrankungen. Daher ist die Nachfrage nach Medikamenten wie Hustensäften, fiebersenkenden Mitteln und Antibiotika sehr, sehr hoch.“ Das spüre man ganz besonders im Moment.

Apotheker mit erheblichem Mehraufwand

Für Apothekerinnen und Apotheker heißt das ein erheblicher Mehraufwand. Es brauche Recherche, wo man die Medikamente herbekomme und Überlegungen, was man stattdessen verwenden könne, so Rehak.

Ein weiterer Aufwand: Die Alternativen müssten dann mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Fast alle Medikamente werden heute in China oder Indien produziert. Grundsätzlich sei das ein Problem, dass es wenige Produktionsstandorte gibt, aber auch die langen Transportwege und das mangelnde Papier und Glas für Verpackung und Beipackzettel würden ins Gewicht fallen. „Grundsätzlich braucht es wieder eine Produktion in Europa, hier muss man dafür sorgen, wieder autonom zu sein“, so Rehak.

Niedrige Preise als Wettbewerbsnachteil

Zudem hätten die österreichischen Sozialversicherungen niedrige Preise mit den Pharmakonzernen vereinbart. Prinzipiell gut – aber laut Rehak falle das Österreich jetzt auf den Kopf, denn die, die mehr bezahlen, bekämen schneller die Ware und daher sei man nicht unter den Ersten, die versorgt werden. Langfristig gesehen seien die niedrigen Preise für Österreich also ein Wettbewerbsnachteil.