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Politik

SORA-Studie: Massiver Vertrauensverlust in die Politik

Das politische Jahr 2022 war in Vorarlberg von Energiekrise, Teuerung und der Pandemie geprägt. Die österreichische Bevölkerung hat massiv das Vertrauen in die Politik verloren, zeigen der Demokratie-Monitor des Marktforschungsinstituts SORA und die Politologen Peter Hajek und Peter Ulram, die Studien seit 1974 ausgewertet haben.

Das Marktforschungsinstitut Sora, das auch durch die Wahlstatistiken im ORF bekannt ist, erhebt im Demokratie-Monitor die Stimmungslage der Menschen. „Man könnte sagen, der Monitor ist zumindest dunkelgrau, wenn nicht sogar schon ganz schwarz“, analysiert ORF Vorarlberg-Chefredakteurin Angelika Simma-Wallinger. Vor vier Jahren hatten noch über 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher Vertrauen in die Politik. Heute sind es nur noch 30 Prozent, die denken, dass das politische System gut funktioniert.

Misstrauen in allen Gesellschaftsschichten

Dieses Misstrauen zieht sich erstmals spürbar durch alle gesellschaftlichen Schichten, von unteren Einkommen und Bildungsabschlüssen bis in hohe Einkommensschichten. Wobei die Kritik unterschiedlich ausfällt: Wer wenig verdient, fühlt sich zu wenig beachtet von der Politik, während gut verdienende Menschen sich zu stark bevormundet fühlen.

Perspektive auf Lösungen fehlt

Teuerung, Migration und Klimakrise sind laut Demokratie-Monitor die Hauptsorgen der Menschen. „Hier fehlen natürlich Lösungen oder zumindest die Perspektive auf Lösungen, aber diese multiplen Krisen sind auch nur ein Baustein des Vertrauensverlustes“, meint Simma-Wallinger. Die Politologen Peter Hajek und Peter Ulram haben Studien seit 1974, also seit fast 50 Jahren, ausgewertet und stellen auch einen tatsächlichen Wandel in der Haltung der Menschen gegenüber der Politik fest.

Menschen kritischer denn je

Die Menschen sind kritischer geworden. „Das hat mehrere Gründe – wir sind alle besser gebildet, es gibt mehr Möglichkeiten Informationen zu konsumieren und das führt dazu, dass sich jede und jeder einzelne als politisch kompetenter empfindet“, so die Studienautoren Hajek und Ulram. Wir wurden also in den vergangenen 50 Jahren vom „Untertanen“ zu „misstrauisch-kritischen Staatsbürgern“. Mehr dazu in – Österreicher „misstrauisch-kritische Bürger“