Bundesheer zur Unterstützung in Lech
ORF/Michael Prock
ORF/Michael Prock
Chronik

Nach Lawinenabgang: Sicherheitssuche beendet

Nach dem Lawinenabgang in Lech/Zürs am Sonntagnachmittag hat man am Montagvormittag noch eine Sicherheitssuche durchgeführt, die kurz vor 12.00 Uhr beendet werden konnte. Bergrettung und Bundesheer, Lawinenhunde und Helikopter standen im Einsatz.

Eine Erklärung dafür, weshalb am Sonntag eine Lawine auf eine Piste abging, gab es vorerst nicht. Bei dem Lawinenabgang wurde ein Skifahrer schwer verletzt. Der Verunglückte aus Deutschland war teilverschüttet und nach der Bergung in die Klinik nach Innsbruck geflogen worden. „Er liegt mit sehr schweren Verletzungen auf der Intensivstation, sein Zustand ist aber stabil“, hieß es auf APA-Anfrage von der Tirol Kliniken GmbH. Alle anderen in den Lawinenabgang involvierten Skigäste – nach Angaben von Hermann Fercher von Lech/Zürs-Tourismus stammen sie aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Bosnien, Kroatien und aus den USA – zogen sich nur leichte Blessuren zu bzw. blieben unverletzt. In Anbetracht der Situation sprach Fercher erneut von großem Glück.

Video von stevebreake

Fercher: „Mischung aus Schock und Nachlässigkeit“

Warum sich die Skifahrer nicht unmittelbar nach dem Lawinenabgang mit der Polizei oder Lift-Verantwortlichen in Verbindung setzten, konnte sich Fercher nicht erklären. „Wahrscheinlich war es eine Mischung aus Schock und Nachlässigkeit“, mutmaßte er. Er appellierte an alle Wintersportler, sich in einem Fall wie am Sonntag so schnell wie möglich zu melden. Weil das nicht geschehen war, wurden in Lech/Zürs am Sonntag über Stunden hinweg bis zu zehn Lawinenopfer vermutet. Entsprechend groß war die Dimension des Sucheinsatzes – mehr als 200 Personen von Bergrettung und diversen Blaulichtorganisationen standen im Einsatz, sieben Helikopter absolvierten zahlreiche Flüge. In Bezug auf die Kosten werde es wohl eine Aufteilung zwischen der Gemeinde und dem Land geben, so Fercher.

Fotostrecke mit 14 Bildern

Bundesheer zur Unterstützung in Lech
ORF/Michael Prock
Das Bundesheer unterstützte bei der Sicherheitssuche
Bundesheer zur Unterstützung in Lech
ORF/Michael Prock
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
ORF/Michael Prock
Die Sonden für die Sicherheitssuche wurden Montagfrüh wieder hergerichtet
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
ORF/Michael Prock
Hier befand sich am Sonntag die Einsatzzentrale
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
ORF/Michael Prock
Hier befand sich am Sonntag die Einsatzzentrale
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Vermissten
APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL
Suchtrupps suchten am Sonntagnachmittag nach den Vermissten
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
Isabelle Feuerstein
Suchtrupps suchten am Sonntagnachmittag nach den Vermissten
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
APA/EXPA/PETER RINDERER
Die Einsatzzentrale am Sonntagabend
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
APA/EXPA/PETER RINDERER
Die Einsatzzentrale am Sonntagabend
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
APA/EXPA/PETER RINDERER
Die Einsatzzentrale am Sonntagabend
Lawinenabgang in Lech, Suche nach Verschütteten
APA/EXPA/PETER RINDERER
Bis zu sieben Hubschrauber waren im Einsatz
Einsatzkräfte
Stefan Krobath
Die Einsatzzentrale am Sonntagabend
Stau Flexenstraße
Stefan Krobath
Helikopter in Lech
Stefan Krobath
Bis zu sieben Hubschrauber waren im Einsatz

Sprengungen am Sonntagmorgen

Zunächst ungeklärt bleiben musste die Frage, wie es überhaupt zu dem Lawinenabgang auf die Skipiste Nr. 134 (Balmen) kommen konnte. Die Piste wurde auf einer Länge von 500 bis 600 Meter verschüttet. „Fakt ist, dass noch in der Früh genau an der Stelle des Lawinenabgangs gesprengt wurde“, sagte Fercher. Trotzdem sei offenbar nicht der ganze Schnee abgegangen. Dass sich Stunden später erneut eine Lawine löste, wird von der Alpinpolizei untersucht werden – sobald die Sicherheitssuche abgeschlossen ist, wie Fercher erklärte. „Weitere Ermittlungen zur Unfallursache führt die Alpinpolizei in den nächsten Tagen durch“, hieß es seitens der Polizei. Mögliche Faktoren für die Lawinenauslösung könnten Mensch, Tier oder auch die Sonneneinstrahlung gewesen sein. In Lech/Zürs herrschte am Sonntag erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei auf der fünfstufigen Gefahrenskala.

ORF-Reporter aus Zürs

ORF-Reporter Stefan Krobath erläutert die Situation nach dem Lawinenabgang in Lech/Zürs und der Sicherung der Hänge.

Sicherheitssuche abgeschlossen

Bei der Sicherheitssuche am Montag flog zunächst ein Helikopter über den Lawinenkegel, um mögliche Signale eines Lawinenpiepsers aufzunehmen. Anschließend wurde der rund 600 x 100 Meter große und bis zu zehn Meter tiefe Lawinenkegel mit Lawinenhunden und Sonden abgesucht. Mit weiteren Verschütteten rechnete aber niemand mehr. „Nach derzeitiger Erkenntnislage kann davon ausgegangen werden, dass keine Personen mehr vermisst werden“, so die Polizei. Die Suche wurde am Montagmittag kurz vor 12.00 Uhr beendet.

Mittlerweile herrscht im Skigebiet Lech/Zürs wieder reger Skibetrieb, die Gäste scheinen sich nicht von der Suche beeindrucken lassen. Die betroffene Piste bleibt gesperrt.