Mehr Skifahrer auf der Piste, mehr Tourengeher unterwegs und überhaupt mehr Menschen in der Natur – das hat zur Folge, dass die Vorarlberger Bergrettung auch mehr zu tun hat. Sie möchte deshalb einen neuen Rettungshubschrauber kaufen. Doch es gibt Kritik: Laut Experten könnte der Heli „Robin 1“ der privaten Schenk-Air zum Einsatz kommen, was bisher nur die Ausnahme sei. Das käme billiger, außerdem steht dieser Hubschrauber mitten in den Bergen – in Schruns.
Streit um neuen Rettungsheli
Mehr Skifahrerinnen und Skifahrer auf der Piste, mehr Tourengeher unterwegs und überhaupt mehr Menschen in der Natur. Das hat zur Folge, dass die Bergrettung auch mehr zu tun hat. Sie möchte deshalb einen neuen Rettungshubschrauber kaufen. Doch es gibt Kritik: Laut Expertinnen und Experten könnte der Heli „Robin 1“ der privaten Schenk-Air zum Einsatz kommen, was bisher nur die Ausnahme sei.
„Robin 1“ nur, wenn die anderen nicht können
In Vorarlberg gibt es drei Hubschrauber der Flugrettung: Der ÖAMTC-Helikopter „Christophorus 8“, der „Gallus 1“ von Wucher und „Robin 1“ von Schenk-Air. Letzterer kommt jedoch nur dann zum Einsatz, wenn er direkt von einer Privatperson oder einem Betreiber von Skigebieten angefordert wird – bzw. wenn die anderen Hubschrauber bereits im Einsatz sind. „Robin 1“ gehört also nicht zur Flotte der Rettungsleitstelle, wo alle Einsätze zusammenlaufen.

Pilotprojekt für zweiten Bergrettungs-Heli
Doch „Christophorus 8“ und „Gallus 1“ sind vor allem in der Skisaison an der Auslastungsgrenze. Die für die Flugeinsätze zuständige Bergrettung will deshalb einen neuen Hubschrauber anschaffen – einen „Gallus 2“, betrieben von Wucher. Vom Leiter der Bergrettung, Martin Burger, heißt es dazu: „Das Pilotprojekt mit Gallus 2 als Ergänzungssystem zur besseren Versorgung der einsatzstarken Wintersaison soll diese Problematik vor allem für die Patienten verbessern und wird nach Beendigung einer genauen Evaluierung unterzogen, ob eine Verbesserung in den Abläufen wirklich erreicht werden konnte.“
Zusätzlicher Heli wäre bereits vorhanden
Doch es gibt Kritik: Experten sagen, die naheliegendste und billigste und für Patienten sinnvollste Variante wäre es, „Robin 1“ der Schenk-Air ebenfalls über die Leitstelle zu disponieren. Schließlich sei der Standort in Schruns ideal.

RFL koordiniert die Hubschauber-Einsätze
Bisher aber wird in der RFL nicht grundsätzlich der dem Unfallort am nächsten befindliche Hubschrauber zum Einsatz beordert, sondern zunächst priorisiert die Helis von Bergrettung und ÖAMTC – auch, wenn diese weiter vom Unfallort entfernt sind. Nur wenn es von vornherein um Leben und Tod geht, also eine Reanimation ansteht, wird diese Regel übergangen. Zum Zeitpunkt der Alarmierung ist aber in den allermeisten Fällen nicht klar, ob das der Fall ist.
Aus Sicht der Verunfallten wäre es deshalb sinnvoll, wenn bei einer Anforderung mit Notarzt grundsätzlich der Helikopter zum Einsatz käme, der am schnellsten am Unfallort sein kann, heißt es von Kritikern der bestehenden Regelung.
Finanzierung ohne Steuerzahler
Von Schenk-Air gab es dazu gegenüber dem ORF kein Interview. Nur so viel: man sei schon etwas verwundert, dass nun von einem „Gallus 2“ die Rede sei, wo doch der Heli „Robin 1“ in Schruns noch Kapazitäten hätte. Der Hubschrauber der Schenk-Air würde jedenfalls ohne öffentliche Finanzierung auskommen. Denn es wird kolportiert, dass für das Pilotprojekt „Gallus 2“ öffentliche Gelder verbraucht werden. Das sei definitiv nicht der Fall, sagt Martin Burger. Das Pilotprojekt verursache keine Kosten für den Steuerzahler.