Thermostat einer Heizung
APA/dpa/Hauke-Christian Dittrich
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Wirtschaft

Immer mehr Gemeinden setzen auf Nahwärme

Viele Gemeinden und Betriebe in Vorarlberg investieren derzeit in den Ausbau ihrer Nahwärmenetze. Die bringen Wärme aus Biomasse oder der Abwärme von Industriebetrieben direkt in die Haushalte und sind eine gute Alternative zu Öl oder Gas.

Nicht erst seit dem Ukrainekrieg und der daraus folgenden Energiekrise wollen immer mehr Menschen weg von ihren Öl- und Gasheizungen. Dafür wollen immer mehr Gemeinden ihren Bürgerinnen und Bürgern sinnvolle Alternativen bieten und bemühen sich um Nahwärme. In fast allen Regionen Vorarlbergs entstehen derzeit neue Heizwerke oder bereits bestehende Nahwärmenetze werden ausgebaut. Das Heizwerk in Bregenz-Rieden wurde im Frühling eröffnet, das in Satteins im Herbst und das in Latschau vor zwei Wochen. In Lustenau soll nächstes Jahr eines gebaut werden, das Heizwerk in Nenzing wird erweitert und die Gemeinde Vandans will sich beim Heizwerk in Schruns anschließen.

Dornbirn will ganze Stadtteile mit Nahwärme versorgen

In Dornbirn sollen mehrere Stadtteile bald vollständig mit Nahwärme aus Biomasse versorgt werden können. Allein hier werden in den nächsten drei Jahren 20 bis 30 Millionen Euro in den Ausbau investiert, sagt Tobias Ilg, Obmann des Vorarlberger Biomasseverbands und selbst Betreiber eines Nahwärmenetzes. Den Boom verdanke der Biomasse-Sektor vor allem der Förderaktion „Raus aus Öl und Gas“. Sowohl Bundes- als auch Landesförderungen sind vor kurzem wieder verlängert worden.

So funktioniert Nahwärme

In einer Heizzentrale steht ein oder mehrere große Biomassekessel, die heißes Wasser erzeugen, welches in Leitungen im Versorgungsgebiet zirkuliert und zu den Gebäuden geführt wird. Im Wohnhaus befindet sich lediglich eine Übergabestation, die Wärme aus dem Netz zieht und für das Haus verfügbar macht. Diese Übergabestation erfüllt die Funktion einer Heizung. Von ihr zirkuliert das warme Wasser durch das Verteilsystem, also zum Beispiel durch die Fußbodenheizung. Diese Übergabestation ist nicht größer als eine Gastherme.

Ein Vorteil daran ist, dass sich die Anlagen inklusive der Übergabestation im Besitz des Netzbetreibers befinden. Er ist somit für die Instandhaltung und Wartung zuständig.