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Wirtschaft

Bauwirtschaft rechnet mit deutlich weniger Aufträgen

Die Vorarlberger Bauwirtschaft rechnet für das kommende Jahr mit viel weniger Aufträgen – bei nach wie vor hohen Preisen. Dieser Einbruch werde insbesondere im Wohnbau spürbar sein: Man rechne für das erste Halbjahr 2023 mit einem Auftragsrückgang von mindestens 30 Prozent.

Für den gewerblichen Industrie- und Hochbau erwarte man sich einen Rückgang von rund 15 Prozent, im Tiefbau von rund 18 Prozent. Das hat eine Umfrage in der Vorarlberger Baubranche ergeben.

Baubranche rechnet mit Preissteigerungen

In der Vorarlberger Bauwirtschaft sind derzeit rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Nach einem Jahrzehnt mit stetigem Wachstum kehrt nun allerdings Ernüchterung ein. Die Gründe für den Auftragsrückgang seien bekannt. „Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg der Energiepreise und in der Folge werden auch die Preise für Baumaterialien weiter steigen“, argumentiert Alexander Stroppa, stellvertretender Innungsmeister.

So sei für Beton und Baurohstoffe bereits eine Preiserhöhung um rund 20 Prozent angekündigt worden. Hinzu kämen steuerliche Belastungen wie die weitere Erhöhung der CO2-Besteruerung, die als Preistreiber gelten, sowie Lohnerhöhungen, die sich in der Bilanz niederschlagen würden, sagt Stroppa.

Schlechte Aussichten für Wohnbau

Die Vorarlberger Bau-Wirtschaft gibt eine pessimistische Aussicht: Weniger Aufträge und die weiter hohen Preise führen zum Einbruch im Wohnbau.

Projekte werden verschoben oder abgesagt

„Viele Bauträger verhalten sich defensiver als in den letzten Jahren“, gibt Johannes Wilhelm, stellvertretender Innungsmeister, zu bedenken. „Viele geplante Projekte werden verschoben oder gar abgesagt“, sagt er. Das sei eine fatale Entscheidung, die sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Konsequenzen mit sich trage.

„Viele Menschen können sich Wohnungseigentum unter den derzeitigen Voraussetzungen einfach nicht mehr leisten“, beschreibt Wilhelm die Situation. Insbesondere für junge Menschen sei Wohneigentum nur schwer leistbar.

Bauunternehmen sehen die Politik gefordert

Die Bauunternehmen sehen nun die Politik gefordert. Man erwarte sich wirkungsvolle Maßnahmen gegen die hohen Energiepreise. Zudem müsse man die neuen, strengeren Regeln für die Vergabe von Krediten lockern, um die Auftragsbücher weiterhin füllen zu können.