Hundewelpen hinter Zwinger
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Tiere

Illegaler Online-Handel gefährdet Welpen

Immer öfter werden Welpen illegal über die sozialen Medien verkauft. Dabei ist nicht nachvollziehbar, woher die Tiere kommen und wie sie aufgewachsen sind. Werden die Welpen zu früh von ihren Müttern getrennt, kann das zu Missbildungen, Krankheiten und schlimmstenfalls zum frühen Tod der Tiere führen.

Eigentlich ist per Gesetz geregelt, dass Welpen erst ab einem Alter von 16 Monaten nach Österreich eingeführt werden dürfen. Bei illegalen Onlinekäufen kann das aber oftmals nicht nachvollzogen werden. In den meisten Fällen sind die Kontaktdaten der Verkäuferinnen und Verkäufer nämlich nicht vorhanden.

Fälle fliegen alle paar Monate auf

Offizielle Zahlen, wie viele Welpen illegal verkauft beziehungsweise gekauft werden, gibt es für Vorarlberg nicht. Ein Rundruf des ORF Vorarlberg bei Tierärztinnen und Tierärzten hat allerdings ergeben, dass alle paar Monate Fälle illegalen Welpenhandels in den heimischen Praxen auffliegen. Das passiere dann, wenn Besitzerinnen und Besitzer mit ihren Welpen einen Tierarzt aufsuchen, um die Tiere impfen oder wegen einer Krankheit behandeln zu lassen.

Oftmals hätten die Frauchen und Herrchen dann keinen Pass für ihre Tiere oder keine Einreisedokumente. Oft seien die Papiere auch fehlerhaft, gefälscht oder in einer anderen Sprache verfasst, sodass die Daten nur schwer nachvollziehbar und überprüfbar seien. Das muss dann dem zuständigen Amtstierarzt gemeldet werden, der die weiteren Schritte einleitet.

Käufern droht keine Anzeige

Käuferinnen und Käufer müssen im Fall eines illegalen Welpenkaufs nicht mit einer Anzeige rechnen, beruhigt Keckeis. Man würde als Geschädigte oder Geschädigter eingestuft und sei in diesem Sinne nicht strafbar. In den meisten Fällen würden die Besitzerinnen und Besitzer nämlich gar nicht wissen, dass ihre Tiere aus einer illegalen Zucht stammen. Verkäuferinnen und Verkäufer hingegen könnten dafür belangt werden, doch diese seien nur in den wenigsten Fällen auszumachen, bedauert Keckeis.

Fehlende Tollwut-Impfung als Gefahr

Wurden die Welpen tatsächlich zu früh von ihren Müttern getrennt und verkauft, besteht die Gefahr, dass sie noch nicht gegen Tollwut geimpft sind. Kommt ein solcher Verdacht auf, müssen die Tiere in Quarantäne. Oftmals kommen sie dafür ins Tierheim. Wenn sichergestellt wird, dass ein Welpe nicht mit anderen Tieren in Kontakt kommt, sei auch eine Heimquarantäne möglich, sagt Karin Keckeis von der Tierombudstelle Vorarlberg. In dieser Zeit bestimme man dann die Antikörper der Tiere.

Illegaler Online-Verkauf gleicht der „Zalando-Mentalität“

Karin Keckeis von Tierombudsstelle Vorarlberg vergleicht die Online-Welpenverkäufe mit Online-Shopping. Man könne das als „Zalando-Mentalität“ bezeichnen, sagt Keckeis. Man kaufe das Tier im Netz und bekomme es quasi direkt vor die Haustür geliefert. Sei man mit dem Kauf nicht „zufrieden“, wolle man es dann „zurückgeben“ – was bei Tieren nicht so einfach gehe, mahnt Keckeis. Oft würden die Welpen dann ins Tierheim abgeschoben.

Seriöse Zucht erkennen

Beim Kauf eines Tieres müsse man sich zuallererst gut überlegen, ob man die nötige Zeit aufbringen und die nötigen Voraussetzungen dafür habe, mahnt Keckeis. Erst dann könne man sich auf die Suche nach einem seriösen Züchter machen. Das könne man durchaus im Internet machen, sagt Keckeis. Am besten frage man aber gleich einen Tierarzt.

Vor dem Kauf müsse man sich in jedem Fall versichern, woher der Welpe kommt und wie er dort aufgewachsen ist. „Am besten sieht man sich das vor Ort an“, empfiehlt Keckeis. Einen seriösen Züchter zeichne auch aus, dass er nur wenige Rassen züchte und nur wenige Würfe zum Verkauf anbiete. Wenn man dann noch die Möglichkeit bekomme, die Mutter und die Wurfgeschwister des Welpen zu sehen, sei das ebenfalls ein Zeichen für Seriosität, sagt Keckeis.