Bahnausbau Lauterach-Lustenau
ÖBB, Lukas Hämmerle
ÖBB, Lukas Hämmerle
Politik

Wallner: Ausschluss von Unterflurlösung ist „Fehler“

Der Vorarlberger Landtag sprach sich am Donnerstag für einen Bahnausbau im unteren Rheintal aus. Ziel ist ein ergebnisoffener Prozess hin zu einer „Bestvariante“. Das war bisher laut Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nicht der Fall. Der Ausschluss der Unterflurlösung sei ein „Fehler“.

„Eine unterirdische Variante von vornherein auszuschließen, ist ein Fehler“, so Wallner in Richtung ÖBB, die laut Studie oberirdisch große Vorteile sahen. Die Abgeordneten von NEOS, ÖVP, SPÖ und FPÖ präferierten deutlich eine Unterflur-Lösung.

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Visualisierung der Streckenführung
mehramsee eGen
Visualisierung der Unterflur-Streckenführung um die Bregenzer Bucht
Der Plan sieht vor, dass die Bahn ab Wolfurt unterirdisch weiter fährt
mehramsee eGen
Ab Wolfurt würde die Bahn unter die Erde verlegt werden
In Lauterach würde laut Plan eine Abzweigung in die Schweiz entstehen
mehramsee eGen
In Lauterach sieht der Plan eine Abzweigung in die Schweiz vor
Visualisierung des unterirdischen Bahnhofs Bregenz
mehramsee eGen
Die Vorstellung der Studie für einen unterirdischen Bahnhof in Bregenz
Pressekonferenz am 5. Juli 2021 im Rathaus Bregenz
Stadt Bregenz
Die Präsentation der Studiendetails am 5. Juli in Bregenz (v.l.): BDO-Partner Michael Grahammer, Leiterin Stadtentwicklung und Mobilität Andrea Krupski von Mansberg, Bürgermeister Michael Ritsch, Hubert Rhomberg von der ARGE Rhomberg-Zierl-BDO

„Chance im Großraum Bregenz“

Wallner betonte, es gebe eine Chance im Großraum Bregenz, diese müsse man „im Auge behalten“. Er beauftragte die zuständigen Landesräte Marco Tittler (ÖVP) und Daniel Zadra (Grüne), einen offenen Planungs- und Beteiligungsprozess aufzugleisen. Zadra versicherte, er werde sich mit aller Vehemenz dafür einsetzen, dass Vorarlberg gut im ÖBB-Zielnetz-Plan 2040 vertreten sei. Es werde „noch ein starkes Stück Arbeit“, dass die ÖBB darin noch keine konkrete Variante, sondern die benötigte Kapazitätserweiterung für den Personen- und Güterverkehr für das untere Rheintal aufnehmen. Damit bekomme man Zeit, eine Bestvariante unter Einbeziehung aller Partner auszuarbeiten. Tittler kündigte an, den Untersuchungsraum auf das Gebiet Güterbahnhof Wolfurt bis zur deutschen Staatsgrenze hin ausweiten zu wollen. Man brauche eine „gründliche Auseinandersetzung mit allen Varianten“, das gehe nur gemeinsam mit den ÖBB.

Bahnausbau Thema der Aktuellen Stunde

NEOS hatte den Bahnausbau zum Thema der aktuellen Stunde zu Beginn des zweiten Dezember-Sitzungstags gemacht. Sie sprachen sich wie auch die Bürgermeister der Anrainergemeinden für eine unterirdische Variante aus. Ein Beschluss für einen Ausbau sei wichtig, so Garry Thür (NEOS), er forderte aber eine klare Positionierung des Landtags für einen Ausbau unter der Erde, sowie Tempo und Transparenz unter Einbeziehung der Kommunen. Unterstützung für die NEOS und die Gemeinden kam von FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer. Ein konkretes Bekenntnis zu den Wünschen Vorarlbergs würde auch eine bessere Verhandlungsbasis gegenüber dem Bund schaffen, war er überzeugt.

ÖVP-Politiker mit Präferenzen für Unterflur-Lösung

Klare Präferenzen für eine Unterflur-Lösung ließen ÖVP-Verkehrssprecher Patrick Wiedl und die aus der Landeshauptstadt stammende VP-Abgeordnete Veronika Marte erkennen. „Hunderte Güterzüge“ wollte sich auch ihre Bregenzer Grünen-Kollegin Landtagsvizepräsidentin Sandra Schoch am Seeufer nicht vorstellen. SPÖ-Abgeordnete Manuela Auer betonte: „Wir brauchen die Unterflurtrasse.“ Grünen-Verkehrssprecher Christoph Metzler war weiter für eine offene Diskussion. Keiner wolle „das Billigste“, doch „koste es, was es wolle, geht leider auch nicht“. FPÖ-Abgeordneter Hubert Kinz vermisste klare Ansagen der Grünen, „unter die Erde“ sei inzwischen Standard.

Die ÖBB hatte in einer Studie die bauliche Machbarkeit verschiedener Varianten für den zweigleisigen Ausbau Lochau-Bregenz Hafen, den dreigleisigen Ausbau Bregenz-Lauterach Nord bzw. Wolfurt und den zweigleisigen Ausbau Lustenau-Hard-Fußach untersucht. Im Zwischenergebnis hatte die Variante ohne Tunnel, also „in Niveaulage“ die geringsten Auswirkungen auf Anrainer, Natur und Grundwasser während der Bauphase, auch der Flächenverbrauch und die Anpassungen bestehender Infrastruktur seien hier am geringsten, hieß es. Ein daraus ableitbares mögliches Aus einer unterirdischen Lösung war bei den Bürgermeistern von Bregenz, Lochau, Hörbranz, Wolfurt und Lauterach (alle Bezirk Bregenz) auf Widerstand und Empörung gestoßen. Sie verfechten in einer Interessensgemeinschaft weiter eine Unterflurlösung.