Holzbaumodulweise, Balkon
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Vogewosi setzt weniger Projekte um

Die Vorarlberger gemeinnützige Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft (Vogewosi) hat im Jahr 2021 angesichts des schwierigen Umfelds weniger gebaut und sieht die Situation bei Bau-und Grundstückskosten „kritisch“.

Aufgrund der Preisexplosionen in allen Bereichen würden im Neubau vorerst nur noch Projekte gestartet, die aufgrund des Wohnbedarfs dringend benötigt werden, sagte Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs.

Kostengünstige Holzbauprojekte

Die Bautätigkeit konzentriere sich auf die derzeit auf noch etwas kostengünstigeren Holzbauprojekte und auf solche, deren Bauverfahren bereits sehr weit fortgeschritten sind. „Wir forcieren vor allem Projekte, die weitgehend Kostensicherheit garantieren, nachhaltig finanzierbar sind und solide und überschaubare Ausfinanzierungsräume aufweisen“, so der Geschäftsführer.

Massive Kostensteigerung von rund 25 Prozent

Die gesamte gemeinnützige Branche stehe derzeit vor großen Herausforderungen. Zum einen explodierten die Energiepreise, zum anderen seien Rohstoffe und Handwerker nur begrenzt verfügbar, was zu einer massiven Kostensteigerung von rund 25 Prozent führe. Das mache die nachhaltige Finanzierung eines leistbaren Mietentgelts immer schwieriger, sagte Lorenz. Der Markt sei nach wie vor überhitzt, auch wenn inzwischen wieder mehr Grundstücke verfügbar sind. Eine Preisberuhigung sei noch nicht festzustellen. „Wir sprechen hier – umgelegt auf die Wohnfläche – von Preisen zwischen 1.000 und 2.400 Euro pro Quadratmeter“, stellte Lorenz fest.

Kritik an Vorgaben der öffentlichen Hand

Ein weiterer Grund für die Verteuerung sei die Vielzahl an Vorgaben durch die öffentliche Hand, kritisierte Lorenz. So soll etwa nur noch in Sammelgaragen geparkt werden, die für die E-Mobilität ausgestattet sind. Barrierefreiheit sei auch bei Klein-und Kleinstwohnanlagen zu gewährleisten, ebenso würden moderne Unterflurmüllsysteme erwartet. Das alles verursache hohe Kosten und führe zu einer längeren Ausfinanzierungszeit von mittlerweile 60 bis 70 Jahren. Lorenz merkte aber auch, dass mit der Wohnbauförderung versucht werde, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Fokus auf Sanierungen

Während im Neubau 2021 mit knapp 26 Mio. Euro um zehn Mio. Euro weniger investiert wurden als in den Jahren davor (fertiggestellt wurden sechs Wohnanlagen mit 124 Wohnungen), wurde bei den Sanierungen mit 16,5 Mio. Euro das dritthöchste Bauvolumen der vergangenen 20 Jahre erreicht. Insgesamt wurden bei 40 Wohnanlagen Sanierungsarbeiten durchgeführt. Umfassende energetische Sanierungen würden aber zunehmend seltener, da die hohen Kosten in diesem Bereich nicht mehr an die Mieter weiterverrechnet werden könnten. „In der Gebäudeerhaltung werden wir künftig verstärkt die Restnutzungsdauer in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen müssen. Es geht um die Frage, ob energetische Verbesserungen überhaupt noch wirtschaftlich und bautechnisch sinnvoll sind“, sagte Lorenz. Für die Zukunft seien hier neue Konzepte notwendig.

2021 verwaltete die Vogewosi 17.178 Wohnungen (2020: 17.156) in neu 60 der 96 Gemeinden des Landes. Die Bilanzsumme stieg auf 884,7 Mio. Euro (2020: 877,9 Mio.) an, das Eigenkapital belief sich auf 310,9 Mio. Euro (2020: 295,1 Mio.). Der Bilanzgewinn betrug 6,37 Mio. Euro und lag damit über dem Wert von 2020 (6,06 Mio.).