Arzt Untersuchung Blutdruckmessen
stokkete – stock.adobe.com
stokkete – stock.adobe.com
Gesundheit

Schwierige Suche nach Kassenärztinnen und Kassenärzten

Aktuell sind von insgesamt 335 Kassenarztstellen in Vorarlberg fünf Praxen seit Monaten unbesetzt. Nachbesetzungs-Probleme gibt es vor allem im Rheintal. Der Grund dafür liege in der Demographie, heißt es von der ÖGK. SPÖ-Chefin und Ärztin Gabriele Sprickler-Falschlunger nennt als wichtigen Grund die Attraktivität des Wahlarzt-Systems.

In der Stadt Dornbirn etwa sind drei Kassenarzt-Praxen nicht besetzt. Sprickler-Fallschlunger, ehemalige Kassen-Ärztin, spricht von einem Problem, das immer größer wird. Auch sie habe viele Monate lang einen Nachfolger für ihre Praxis gesucht.

Für Menschen ohne Hausarzt werde es immer schwieriger, in einer anderen Praxis aufgenommen zu werden, sagt Gabriele Sprickler-Falschlunger – denn diese seien meistens schon voll.

Wahlarzt-System „zu attraktiv“

Als Ursachen für den Mangel an Kassenärzten nennt die SPÖ-Politikerin zwei Ursachen: „Ein Grund ist sicher, dass das Wahlarzt-System viel zu attraktiv ist und wenig Versorgungswirksamkeit hat.“ Daten würden zeigen, dass Wahlärztinnen und Wahlärzte ganz wenig zur Versorgungssicherheit, also zur normalen gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung, beitragen würden.

Junge suchen Anstellung oder Ärztegemeinschaft

Ein weiterer Grund sei, dass sich die Vorstellungen vom Arbeitsbild gewandelt hätten, so Sprickler-Falschlunger weiter: „Viele wollen nicht mehr so arbeiten, wie wir das früher getan haben, als Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer, sondern lieber ein sicheres Anstellungsverhältnis suchen oder eine sichere Ärztegemeinschaft.“

ÖGK: Starke Jahrgänge erreichen Pensionsalter

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hingegen nennt andere Gründe für die Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung frei werdender Kassenarzt-Stellen. Eine Hauptursache sei, dass anzahlmäßig starke Jahrgänge jetzt das Pensionsalter erreichen.

Außerdem steige bei den jungen Medizinerinnen und Medizinern der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance. Gefragt seien mehr Freizeit und mehr Flexibilität. Aktuell sind nach Angaben der ÖGK 1,5 Prozent aller Kassenstellen unbesetzt.

Hinweis auf telefonische Gesundheitsberatung 1450

Für Menschen, die keine hausärztliche Betreuung finden, hat die ÖGK derzeit keine konkrete Lösung. Sie verweist hier lediglich auf die telefonische Gesundheitsberatung 1450. Dort erhalte man medizinischen Rat.