Marco Tittler
ORF Vorarlberg
ORF Vorarlberg
Politik

Tittler zum neuen Wirtschaftsbundobmann gewählt

Vorarlbergs Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) ist neuer Obmann des Wirtschaftsbundes Vorarlberg. Seine Wahl mit 51 von 52 Anwesenden der insgesamt über 200 Delegierten erfolgte im Rahmen einer außerordentlichen Landesgruppen-Hauptversammlung am Mittwochabend in Dornbirn.

Tittler war bereits Ende November von den Gremien einstimmig zum Nachfolger des interimistischen Obmanns Karlheinz Rüdisser designiert worden. Er habe lange überlegt, ob er die Position übernehmen solle, so Tittler im Anschluss. Den Wirtschaftsbund sah er als Interessensvertretung, auch innerhalb der ÖVP, als „Thinktank für Zukunftsthemen“; seine Aufgabe als „Brückenbauer“, um unternehmerische Ideen in den politischen Diskurs zu tragen.

Tittler (ÖVP) wird neuer Wirtschaftsbundobmann

Vorarlbergs Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) ist neuer Obmann des Wirtschaftsbundes Vorarlberg. Seine Wahl mit 51 von 52 Anwesenden der insgesamt über 200 Delegierten erfolgte im Rahmen einer außerordentlichen Landesgruppen-Hauptversammlung am Mittwochabend in Dornbirn. Tittler war bereits Ende November von den Gremien einstimmig zum Nachfolger des interimistischen Obmanns Karlheinz Rüdisser designiert worden.

Geschäftsführung soll Anfang 2023 geklärt werden

Die Frage der neuen Geschäftsführung soll Anfang 2023 geklärt sein. Die Stimmung in der 2.000 Mitglieder umfassenden Organisation ist laut Tittler „keine so schlechte“, auch wenn Rüdisser einräumte, die Causa habe „natürlich Auswirkungen“ gehabt. „Er hat jetzt eine schöne, neue Aufgabe“, gratulierte er dem neuen Obmann. Ihm obliege es, „den Wirtschaftsbund zu alter Stärke zu führen“.

Das Wiener Landesgericht für Strafsachen habe das Verfahren gegen die beiden ehemaligen Direktoren wegen Bestechung inzwischen eingestellt, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft habe aber dagegen Berufung eingelegt, so Tittler. Was den Ausgang der Ermittlungen gegen Tittler und ihn anging, gab sich Rüdisser „sehr, sehr optimistisch“. „Mit uns haben sich die Instanzen nicht beschäftigt“, erklärte er. Tittler meinte, ihm fehle jede Fantasie, wieso er wegen Bestechlichkeit beschuldigt werden sollte. Gegen beide laufen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Vorteilsannahme zur Beeinflussung nach § 306 StGB. Einen Rücktritt als Wirtschaftslandesrat schloss Tittler auch im Fall einer Anklage aus, jedenfalls wenn diese „politisch motiviert“ sein sollte.

Im Zuge einer Steuerprüfung waren sowohl Wirtschaftsbund-Obmann Hans Peter Metzler als auch Direktor Jürgen Kessler zurückgetreten, Rüdisser übernahm die Geschäfte der ÖVP-Teilorganisation daraufhin im April interimistisch. Der Wirtschaftsbund hatte im Zusammenhang mit der Steuerprüfung Selbstanzeige erstattet und sich damit gerechtfertigt, eine neue Rechtslage „übersehen“ zu haben, die Prüfer hingegen sahen eine vorsätzliche Hinterziehung.

Wirtschaftsbund muss 700.000 Euro nachzahlen

Infolge der mehr als acht Monate dauernden Steuerprüfung musste die Organisation für die Jahre 2016 bis 2021 knapp über 700.000 Euro an Umsatz- und Körperschaftssteuer nachzahlen. Die Prüfung befasste sich vor allem mit den Abgaben für Inserate, die für die Wirtschaftsbund-Zeitung „Vorarlberger Wirtschaft“ verkauft wurden. Der provisionsbeteiligte Kessler stellte dafür inzwischen weitere finanzielle Forderungen. Die Gespräche dazu seien noch nicht zu einem Abschluss gekommen, sagte Rüdisser.

Steuernachzahlung „das kleinste Problem“

Finanziell dürfte den Wirtschaftsbund die Steuernachzahlung kaum schmerzen. Diese sei „das kleinste Problem“, erklärte Rüdisser und verwies auf rund sieben Millionen Euro Rücklagen. Weil die Finanzbehörde den Wirtschaftsbund als parteinahen Verein beurteilt, wurde zudem eine Zuwendungsabgabe in Höhe von rund 106.000 Euro fällig. Dieser Bescheid sei inzwischen eingetroffen. Derzeit prüfe man in Abstimmung mit der Bundesebene, ob ein Einspruch Sinn mache. Man habe mit Blick auf Weihnachten um eine Fristerstreckung bis Ende Jänner ersucht.