Die Branchen, die auf der neuen Liste der Mangelberufe stehen, können einfacher als andere Bereiche Fachkräfte im Ausland anwerben. Vor einem Jahr waren noch 68 Berufe auf der österreichweiten Liste, jetzt sind es schon 100. Für Vorarlbergs AMS-Chef Bernhard Bereuter ist die Steigerung keine Überraschung: „Das hat sich abgezeichnet. Wir hatten heuer einen sehr guten Arbeitsmarkt, die Unternehmen hatten einen sehr hohen Personalbedarf und das führt dazu, dass sich nur wenige Personen auf eine offene Stelle bewerben“, sagt Bereuter.
Gastgewerbe stark betroffen
Gibt es auf eine beim AMS gemeldete Stelle weniger als eineinhalb Bewerberinnen und Bewerber, gilt der Beruf als Mangelberuf. Besonders deutlich trifft das die Gastronomie. Ende Oktober waren 546 offene Stellen beim AMS gemeldet – 171 davon Kellner und 144 Köche in Gaststätten. Dem gegenüber standen 516 vorgemerkte Arbeitslose für diese Berufe. Von diesen hatte die Hälfte aber höchstens einen Pflichtschulabschluss. Ein Drittel wünschte sich eine Teilzeitstelle und ein Viertel hatte gesundheitliche Einschränkungen.
Einfachere Rekrutierung aus dem Ausland
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Mangelberufen können über die Rot-Weiß-Rot-Karte wesentlich einfacher aus dem Ausland rekrutiert werden. Wobei auch das nicht leicht sei, sagt Bereuter. „Das Recruiting aus dem Ausland ist oft auch schwierig, es gibt viele Regionen in Europa, die sozusagen in Konkurrenz zum Vorarlberger Arbeitsmarkt stehen“, meint Bereuter.
Bis Ende Oktober sind österreichweit fast 2.000 Rot-Weiß-Rot-Karten für Mangelberufe ausgestellt worden. Im selben Zeitraum vor einem Jahr waren es nur halb so viel.