Sandra Stroj
ORF Vorarlberg
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Wissenschaft

FH Vorarlberg: Stroj gewinnt Doppler-Forschungspreis

Sandra Stroj von der Fachhochschule Vorarlberg hat in diesem Jahr den renommierten Christian Doppler-Forschungspreis gewonnen. Die 47-Jährige forscht im Bereich der Ultra-Kurzplus-Laser-Technik. Die Forschungsergebnisse kommen in der Medizin oder bei Speicherprozessen der zukünftigen IT-Nano-Technik zum Einsatz.

Diese Laser-Technik ist besonders schwer zu erklären, weil man eigentlich nicht wirklich sieht, was passiert. Und doch ist viel im Gange – nur so klein und so schnell, dass es kaum vorstellbar ist.

Technik nicht mit Vorstellungsvermögen vereinbar

„Die Eigenschaften dieses Lasers sind sehr besonders“, erklärt Stroj, Senior Researcher an der FH Vorarlberg. „Er sendet ultrakurze Lichtblitze aus“, beschreibt sie. Diese seien so kurz, dass sie sich mit dem menschlichen Vorstellungsvermögen nicht vereinbaren ließen. Ein Vergleich wäre etwa das Verhältnis der Länge einer Stunde zum Alter des Universums.

„Wenn der Laser auf Material trifft, dann wird Material entfernt, ohne dass das Material salopp gesagt mitbekommt, dass überhaupt etwas passiert“, bricht Stroj die Technik herunter. Das Material werde dabei nicht warm, zerbreche nicht und werde mechanisch nicht beansprucht. „Man kann Materialien präzise bearbeiten, die mit anderen Lasern nicht bearbeitbar sind“, erklärt sie.

Forschungspreis für Vorarlbergerin

Der Christian-Doppler-Forschungspreis ist nun an die FH-Wissenschaftlerin Sandra Stroj gegangen. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Sie wurde ausgezeichnet für ihre Arbeit an der Ultra-Kurzpuls-Lasertechnik.

Wüstenkäfer als Vorbild

Im konkreten Fall geht es darum, eine Oberfläche mit einem Laser so zu bearbeiten, dass sie nur dort Wasser aufnimmt, wo man es möchte. Gleichzeitig werden Zonen geschaffen, die Wasser abweisen. Diese Technik wurde von einem Wüstenkäfer abgeschaut. Der Käfer lebe in der Wüste in der Nähe des Meeres. In der Früh würden dort Nebelschwaden vorbeiziehen.

„Aus diesen Nebelschwaden sammelt er das Wasser“, erklärt Stroj. Das Wasser kondensiere dann auf dem Käfer. So gewinnt der Käfer sein Trinkwasser, um in der Wüste zu überleben. Verschiedene Zonen – wasserabweisende und wasseranziehende – auf den Flügeln helfen ihm dabei, diesen Vorgang besonders effizient zu gestalten. „Darum haben wir eine Käferoberfläche nachgebaut“, sagt Stroj.

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Doppler-Preisträgerin Sandra Stroj von der FH Vorarlberg

Gehirn-Operationen mit Laser-Technik möglich

Doch auch in der Medizin kann die Technik Anwendung finden – beispielsweise bei Operationen am Gehirn. Dabei führe man Glasfasern in den Körper ein, über die man Tumore bekämpfen könne, indem man über die Glasfaser Laserstrahlung einkoppelt. „Das verbrennt quasi den Tumor“, beschreibt Stroj.

Preis auch Anerkennung für die FH Vorarlberg

Für die Fachhochschule Vorarlberg seien solche Preise wichtig, denn sie vereinen die Grundlagenforschung mit der Praxis. Die Forschung sei ein wunderbarer Beweis dafür, dass der Aufbau von Kompetenz, der auch für die Wirtschaft gut sei, nachweislich etwas bringe, betont Fadi Dohnal, Universitätsprofessor an der FH Vorarlberg. Das zeige, dass sich die FH Vorarlberg auch im Vergleich zu größeren Fachhochschulen durchsetzen könne. Die FH Vorarlberg arbeitet schließlich auch mit Universitäten von Linz über Rom bis nach Würzburg zusammen.