Tampons und Binden
Getty Images/iStockphoto
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Politik

Grüne wollen gratis Tampons und Binden an Schulen

Als erstes Land der Welt stellt Schottland seit August Menstruationsartikel gratis zur Verfügung. Die Vorarlberger Grünen fordern, dass es auch an Vorarlbergs Schulen kostenlose Tampons und Binden geben soll. „Periodenarmut“, also kein Geld für Hygieneartikel zu haben, sei auch in Vorarlberg ein Thema.

„Mädchen und junge Frauen können sich nicht aussuchen, ob sie menstruieren oder nicht“, so die Grüne Gesundheitssprecherin Nadine Kasper. Gerade angesichts der Teuerung sei die kostenlose Ausstattung mit Hygieneartikeln wichtig.

„Auch Klopapier ist gratis“

Kasper zieht einen Vergleich mit dem Klopapier. Während dieses an den Schulen gratis ist, sind es Hygieneprodukte für menstruierende Mädchen und Frauen nicht. Niemand würde auf die Idee kommen, sein eigenes Klopapier mitzubringen und genauso selbstverständlich müsse die Versorgung mit Menstruationsprodukten sein, betont Kasper.

In einem ersten Schritt schlägt Kasper vor, an Pilotschulen kostenlose Menstruationsprodukte auszugeben. „Periodenarmut ist traurige Realität. Ein Schulbesuch darf keinesfalls davon abhängig sein, ob ich Menstruationsprodukte zur Hand habe oder nicht“. Vorbild für die Grünen ist in diesem Bereich Schottland.

Umsatzsteuer wurde gesenkt

Im November 2020 wurde im schottischen Parlament einstimmig beschlossen, dass in öffentlichen Gebäuden Tampons und Binden für Frauen kostenlos bereitgestellt werden müssen. Im August dieses Jahres ist das Gesetz in Kraft getreten. Stadtverwaltungen und Bildungseinrichtungen sind seitdem verpflichtet, Hygieneartikel gratis zur Verfügung zu stellen. Der kostenlose Zugang zu Tampons und Binden sei „grundlegend für Gleichheit und Würde“, begründet die schottische Ministerin für soziale Gerechtigkeit Shona Robinson das Gesetz.

Der österreichische Nationalrat hat Ende 2020 die Umsatzsteuer für Damenhygieneartikel auf zehn Prozent halbiert. Das hatten ÖVP und Grüne zuvor in ihrem Regierungsprogramm vereinbart.

Mehrere tausend Euro Kosten für jede Frau

Als „Periodenarmut“ wird bezeichnet, dass sich Mädchen und Frauen keine geeigneten Periodenprodukte leisten können. Das ist in vielen Ländern weltweit ein Problem. Verschiedenen Berechnungen zufolge können die Kosten für Menstruationsprodukte über die gesamte Lebensdauer mehrere tausend Euro betragen.

Für Frauen in Armut wird die monatliche Periode zur finanziellen Belastung, viele greifen als Alternative zu Klopapier. Das kann die Infektionsgefahr erhöhen und belastet auch die Psyche.