Stefan Übelhör, Bürgermeister Höchst und Gegenkandidatin Heidi Schuster-Burda
Mathis Fotografie
Mathis Fotografie
Politik

ÖVP-Wahlschlappe in Höchst „hausgemacht“

Die ÖVP hat am Sonntag in Höchst einen rabenschwarzen Tag erlebt. Sie muss nach der Stichwahl den Posten des Bürgermeisters an die Grünen abgeben. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Rheindelta-Gemeinde, dass der Bürgermeister nicht von der ÖVP kommt. An den Problemen der Landes-ÖVP liege es aber nicht.

Bisher war die ÖVP-Mitgliedschaft ein ziemlich sicheres Ticket für einen Sieg bei Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg. Selten sind schwarze Ortschefs durch andere Mitbewerber in den Schatten gestellt worden. Dass dem nicht mehr so ist, musste Heidi Schuster-Burda (ÖVP) am Sonntag in Höchst erfahren. Die Vize-Bürgermeisterin hat überraschend gegen den grünen Kandidaten Stefan Übelhör verloren. ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück glaubt nicht, dass es an den Problemen der Landes-ÖVP liegt. „Schon in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Kurs ein wenig auf Wechsel steht. Dieser unübliche Wechsel des Bürgermeisters und jetzt diese Wahl sind zu einem giftigen Cocktail geworden und natürlich spielen gewisse Dinge, die im Land oder auf Bundesebene passieren mit hinein“, sagt Frühstück. Er meint, dass die äußeren Umstände zu 20 Prozent dazu beigetragen haben, die restlichen 80 Prozent seien „hausgemacht“.

Stefan Übelhör ist neuer Höchster Bürgermeister

Die Rheindelta-Gemeinde Höchst hat am Sonntag in einer Stichwahl ihr neues Gemeindeoberhaupt gewählt. Dabei setzte sich Stefan Übelhör von der Liste „Höchste Zeit und die Grünen“ gegen Heidi Schuster-Burda (ÖVP) mit 53,58 Prozent durch.

Gesprächsbedarf auch auf Landesebene

Trotzdem gibt es laut Frühstück Gesprächsbedarf auch auf Landesebene. „Ich glaube, dass sich die Ortspartei bereits gestern zusammengesetzt hat und es auch in den nächsten Tagen nochmals tun wird. Natürlich steht die Türe von der Landespartei immer offen. Wir denken da gerne mit und werden natürlich auch unsere Überlegungen anstellen, was das bedeutet. Allerdings darf man die Dinge hier nicht vermischen“, sagt Frühstück.

Politologe Filzmaier: „Sollte zu denken geben“

Politologe Peter Filzmaier kommt zu einem etwas anderen Urteil. Das negative Image der ÖVP schlägt für ihn jetzt klar auch auf Gemeindeebene durch. „Die ÖVP hatte in Höchst immer das Bürgermeisteramt und jetzt kommt jemand von den Grünen der noch gar nicht lange in der Politik ist. Und die Stimmungslage ist so, dass jemand, wenn er von außen kommt, glaubwürdiger ist als der etablierte Politiker und die ÖVP und das sollte zu denken geben“, meint Filzmaier.

Filzmaier ortet auch Auswirkungen auf die restlichen Gemeinden. „Die für die Landespartei der ÖVP mögliche gefährliche Entwicklung ist, dass Ortschefs der ÖVP sich geradezu abgrenzen müssen. Tun sie das nicht, kommen sie rein politisch in den Verdacht, irgendwie auch dabei gewesen zu sein und das können die Gemeinden nicht brauchen“, sagt Filzmaier.

Zukunft von Heidi Schuster-Burda in Höchst noch offen

Noch ist offen, ob Heidi Schuster-Burda als Vize-Bürgermeisterin weitermacht. Die Partei würde es bedauern, wenn sie Höchst politisch den Rücken kehrt. „Aus meiner Sicht sollte sie ganz schnell wieder aufstehen und schauen, dass man das Beste für die Gemeinde herbringt. Und das wird dann hoffentlich mit ihr als Bürgermeisterin nach der nächsten Wahl sein“, zeigt sich Frühstück optimistisch.