orange Flaggen gegen Gewalt an Frauen
IMAGO/Dorit Kerlekin
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Chronik

Gewaltschutzstelle: Nicht zögern, Hilfe zu holen

Zum internationalen „Tag gegen Gewalt an Frauen“ ist am Freitag die weltweite Kampagne „Orange The World“ gestartet. Schätzungen zufolge ist jede fünfte Frau in Österreich körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Auch psychischer Druck auf Frauen sei ein großes Thema, heißt es beim Institut für Sozialdienste (ifs), das ausdrücklich dazu aufruft, sich Hilfe zu holen, wenn diese nötig ist.

Die Kampagne „Orange The World“ macht 16 Tage lang mit Aktionen auf die zunehmende Gewalt an Frauen aufmerksam. Im ganzen Land sind orange Fahnen oder energiesparende Baustellenleuchten zu sehen. Schätzungen zufolge ist jede fünfte Frau in Österreich körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau wurde bereits sexuell belästigt. Dazu kommt, dass in Vorarlberg jeden Tag ein bis zwei Betretungsverbote von der Polizei ausgesprochen werden, weil Situationen in Beziehungen und Familien eskalieren.

Herabwürdigungen und Abhängigkeitsverhältnisse

Genaue Zahlen zu erheben, ist schwierig. Denn Gewalt wird oft nicht angezeigt und neben der vielleicht offensichtlicheren körperlichen oder sexuellen Gewalt gibt es viele andere Formen. Zum Beispiel die psychische oder soziale Gewalt, Herabwürdigungen und Abhängigkeitsverhältnisse, sagt Elisabeth Gruber von der neuen ifs-Gewaltschutzstelle in Egg.

Gruber nennt einige Beispiele: „Wenn jemand immer fragen muss, um sich mit Freunden und Freundinnen zu treffen, oder wenn eine Frau kein eigenes Konto hat. Wenn man das will, ist da ja okay, aber wenn man gezwungen wird, ein gemeinsames Konto zu haben, nicht. Oder wenn man sich rechtfertigen muss, wenn man zur Arbeit geht.“

ifs: In Akutsituation die Polizei rufen

Es gehört Mut dazu, Gewalt aufzuzeigen und sich Hilfe zu holen. Aber Betroffene sollten nicht zögern, sagt Elisabeth Gruber: „Wenn man in einer Akutsituation ist und Angst um sich selber hat, dann sollte man die Polizei rufen.“ Die Polizei habe Instrumente, wie sie helfen könne, so Gruber, die Polizei kenne das Thema sehr gut und sei auch mit dem ifs gut vernetzt.

Wenn man diesen Schritt nicht machen wolle, dann solle man sich einfach in der ifs-Gewaltschutzstelle melden, so Gruber. Um diesen Zugang zu Hilfe im Bregenzerwald zu erleichtern, gibt es seit heuer eine neue Beratungsstelle mitten in Egg – vertraulich, kostenlos und ganz unauffällig im Impulszentrum untergebracht.

Oft sieben Kontakte nötig

Wer Betroffene von Gewalt kennt, sollte die Personen darauf ansprechen und sagen, dass es Hilfe gibt, so Gruber. Die Erfahrung zeige, dass Betroffene erst dann Hilfe holen, wenn sie von bis zu sieben verschiedenen Kontakten darauf hingewiesen werden.