Hallenbau Schwarzach
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Flüchtlingsgroßquartier in Schwarzach kommt nicht

Die geplante Unterkunft in einer Halle in der Gemeinde Schwarzach für 150 Geflüchtete wird nicht kommen. Der Grundeigentümer stimmt einer Nutzung als Flüchtlingsquartier nicht zu. Das bestätigte Sicherheitslandesrat Christian Gantner am Dienstagabend gegenüber dem ORF Vorarlberg.

Große Aufregung herrscht seit Montag in der Gemeinde Schwarzach wegen eines möglichen Großquartiers für Geflüchtete. Das Grundstück im Betriebsgebiet Pfeller gehört der Firma Hefel Realvermögen, die Halle baut die Firma i+R.

Auf Anfrage des ORF Vorarlberg heißt es von Hefel, dass im Baurechtsvertrag Nutzungseinschränkungen festgelegt seien. Diese Einschränkungen würden unter anderem jegliche Beherbergungen ausschließen.

Die Baufirma i+R hat dem Land nun mitgeteilt, dass der Grundeigentümer einer Nutzung als Flüchtlingsquartier nicht zustimmt. Damit wird das Projekt nicht realisiert.

Gemeinde kritisierte Land

Am Montagabend wurde bekannt, dass in Schwarzach in einer Halle im Betriebsgebiet Pfeller ab April 2023 rund 150 Geflüchtete untergebracht werden könnten. Bürgermeister Thomas Schierle informierte die Bürgerinnen und Bürger mit einem Flugblatt. Er ist gegen ein Großquartier in seiner Gemeinde und kritisiert das Land, das ihn vor vollendete Tatsachen gestellt habe.

Schierle betont, dass es nicht so sei, dass die Gemeinde keine Geflüchteten aufnehmen wolle: „Wir wollen keine Hallen, aber wir sind uns unserer Verantwortung bewusst.“ Deshalb überlege die Gemeinde, ein altes Flüchtlingsquartier zu renovieren, das eigentlich abgerissen hätte werden sollen. Seit Montag seien der Gemeinde auch einige Wohnungen angeboten worden.

Für Wallner „Sturm im Wasserglas“

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ist mit dem Zeitpunkt der gesamten Diskussion nicht zufrieden. Die Gespräche zwischen Land und Gemeinde seien voll im Gang gewesen. Denn das Grundstück, auf dem das große Flüchtlingsquartier entstehen soll, gehört weder dem Land noch der Gemeinde.

Wallner ortete am Dienstagvormittag noch einen „Sturm im Wasserglas“. Denn bisher liege nicht einmal die Zustimmung des privaten Grundeigentümers vor. „Das heißt, die ganze öffentliche Debatte macht zur Stunde überhaupt keinen Sinn. Weil wenn ein Grundstück nicht verfügbar ist, dann kann man nichts errichten“, so der Landeshauptmann. Er betont, dass das Land auch mit anderen Gemeinden sprechen wolle – ohne Namen zu nennen.