Mann attackiert Frau im Park, es ist dunkel
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Chronik

Übergriffe: Wie ich mich richtig wehre

Besonders im Dunklen haben Mädchen und Frauen oft Angst, wenn sie allein unterwegs sind. Kommt es zu einer Straftat, wird diese häufig nicht angezeigt, weil sich die Opfer eine Mitschuld an der Tat geben oder sich schämen. Es gibt aber Möglichkeiten, um sich selbst zu verteidigen, wenn tatsächlich ein Übergriff stattfindet.

Den Schlüssel zwischen die Finger geklemmt, das Smartphone griffbereit und einen wachsamen Blick. Das kennen viele Mädchen und Frauen, wenn sie allein unterwegs sind. Die Angst, Opfer eines Übergriffs zu werden, ist für viele Mädchen und Frauen ein Begleiter. Polizei-Sicherheitskoordinator Gerhard Bargetz sagt, die Dunkelziffer der Übergriffe im öffentlichen Raum sei hoch. Oft bringen Opfer von Straftaten diese nicht zur Anzeige, weil sie sich schämen oder sich eine Mitschuld an der Tat geben, sagt Bargetz.

Notrufnummern
– Polizei: 133
– Internationaler Notruf: 112
– Rettung: 144
– Frauenhelpline: 0800 222 555

Im Notfall vorbereitet sein

Wer allein unterwegs ist, kann sich schon vor dem Weg vorbereiten und schützen. Zum Beispiel abgelegene, dunkle Gassen meiden, das Telefon griffbereit haben und die Notrufnummern kennen.

Das alles kann helfen, um gefährliche Situationen zu vermeiden oder im Notfall nicht völlig aufgeschmissen zu sein. Bargetz rät, eine bekannte Person anzurufen und während des Heimwegs am Telefon zu behalten. Im Notfall kann diese Person die Polizei rufen.

Selbstverteidigungsgeräte können helfen

Die Kriminalprävention empfiehlt, ein akustisches Alarmgerät, einen Taschenalarm, bei sich zu tragen. Das kleine Gerät wird gut erreichbar an der Jacke oder Handtasche befestigt. Je nach Gerät muss ein Knopf gedrückt oder ein Splint herausgezogen werden, damit der Alarm ausgelöst wird. Dann empfiehlt Bargetz, das Gerät weit weg zu werfen. Die Person, die den Übergriff plant, möchte, dass der Lärm aufhört und kümmert sich um das Gerät. Das verschafft Zeit, zu fliehen.

Taschenalarm
ORF Vorarlberg
Taschenalarm: Kleines Gerät sorgt für Lärm

Ein Pfefferspray sei laut Bargetz auch eine Möglichkeit zur Verteidigung. Jedoch ist dieser eine Waffe im Sinne des Waffengesetzes und darf nur in äußersten Notfällen angewandt werden. Die richtige Handhabung ist bei allen Selbstverteidigungsgeräten wichtig und sollte unbedingt erlernt werden, betont Bargetz. Auch Alltagsgegenstände wie Regenschirme oder Schlüssel können im Notfall bei der Abwehr helfen.

Gewalt gegen Frauen
Um die Gesellschaft auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, finden von 25. November bis zum 10. Dezember weltweit die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt. Darauf macht auch die Farbe Orange aufmerksam, die jetzt vermehrt im öffentlichen Raum zu sehen ist.

Klare laute Worte wecken Aufmerksamkeit von Passanten

Wer sich unterwegs unwohl fühlt und eine fremde Person als Gefahr wahrnimmt, sollte die Distanz zu der Person vergrößern, betont Bargetz. Also die Straßenseite wechseln, einen anderen Weg einschlagen oder den Aufenthaltsort verlassen. Wenn es dennoch zu einem Übergriff kommt, rät Bargetz: "Laut sein, Lärm machen, mit lauter fester Stimme „Nein! Halt Stopp!“ rufen. Auch den Angreifer zu Siezen empfiehlt der Experte. Damit können Personen in der Umgebung wissen, dass das Opfer den Angreifer nicht kennt. Personen in der Nähe direkt anzusprechen, also zum Beispiel „Sie mit der blauen Jacke, rufen Sie die Polizei!“, vergrößert die Chance, dass jemand auf den Übergriff reagiert und hilft, sagt Bargetz.

Übergriffe beobachten und helfen

Wer Augenzeugin oder Augenzeuge einer Straftat wird, kann helfen. Nothilfe soll aber nur soweit eingesetzt werden, wie es sich die Helferin oder der Helfer zutraut. In jedem Fall können andere Personen im Umkreis um Hilfe gebeten und Einsatzkräfte verständigt werden. Wer sich in der Lage fühlt, kann dem Angreifer auch körperlich entgegentreten.