Jedes sechste Kind in Österreich wächst mit einem Elternteil auf, das eine psychische Erkrankung hat. Für die Heranwachsenden ist das eine große Last. Kinder haben ein gutes Gespür dafür, wie es ihren Eltern geht. Verschlechtert sich die Stimmung von Mutter oder Vater, denken die Kinder oft, sie sind schuld daran und müssen jetzt die Verantwortung für die Probleme ihrer Eltern tragen. Dann schlüpfen sie in eine tröstende Erwachsenenrolle oder übernehmen Aufgaben im Alltag. Das Risiko, dass die Kinder selbst krank werden, steigt.
Kindern können Erkrankung der Eltern meistern
Wichtig ist, die betroffenen Kinder nicht zu übersehen und ihre Situation offen anzusprechen. Mit der richtigen Hilfe kann ein Kind lernen, die psychischen Probleme der Eltern zu verstehen, und entwickelt eine gute Resilienz, also die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen. Neben der eigenen Therapie ist es also wichtig, dass die Eltern auch Unterstützung für ihre Kinder annehmen.
Neues Projekt bietet niederschwellige Hilfe
Eine Möglichkeit, betroffene Familien zu unterstützen, ist das Projekt „Kolibris – kleine Held:innen“. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) stellten das Projekt am Freitag im Landhaus vor. „Grundsätzlich geht es darum, die betroffenen Kinder ‚sichtbar‘ zu machen, also die Wahrnehmung von Kindern psychisch beeinträchtigter Eltern zu verbessern und möglichst frühzeitig die notwendige Unterstützung zu ermöglichen“, betonte Rüscher.

Fachleute des Instituts für Sozialdienste (ifs), der Caritas und der Sozialpsychiatrischen Dienste bieten niederschwellige Hilfe für betroffene Kinder und Eltern an. Das „Kolibri“-Team kann Menschen im Umfeld eines psychisch beeinträchtigten Elternteils beraten und sensibilisieren. Außerdem bekommen betroffene Familien eine Betreuerin oder einen Betreuer an die Seite gestellt. Diese erstellen dann einen Unterstützungsplan für die Eltern und Kindern.
Ansprechpersonen des Projekts „Kolibri – kleine Held:innen“ stehen in Beratungsstellen in Bregenz, Dornbirn, Hohenems, Feldkirch, Bludenz, Egg und Lingenau zur Verfügung.