Schweißer bei der Arbeit
motorradcbr – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Metaller: Höhere Löhne bereiten Sorgen

Zu Beginn waren die Fronten verhärtet, nun hat man sich in der Mitte der Vorstellungen getroffen: Die Löhne und Gehälter der Metaller steigen durchschnittlich um 7,4 Prozent. Die Unternehmen fürchten jetzt allerdings, dass dadurch die Preise für die Konsumentinnen und Konsumenten weiter steigen könnten.

Bei der Firma Liebherr zeigt man sich überrascht, dass sich die Arbeitnehmer- und die Arbeitgeberseite so schnell einig geworden sind. Der Kranhersteller betont, dass jeder Euro mehr in den Taschen der rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Unternehmen eine Belastung darstelle. So habe man bereits mit den hohen Energiekosten zu kämpfen.

Erhöhung liegt aus Sicht der Industrie am oberen Ende

„Die Erhöhung der Mindestlöhne und Gehälter um durchschnittlich 7,4 Prozent liegt für uns – aus Sicht der Industrie – am oberen Ende“, beschreibt Pressesprecher Wolfgang Pfister. Der Abschluss sei im europaweiten Vergleich höher ausgefallen. In Anbetracht der Gesamtsituation und der besonderen Umstände, die hinter den Kollektivvertragsverhandlungen stehen, habe man allerdings Verständnis für den Abschluss.

Die gestiegenen Löhne würden sich allerdings auf das Unternehmen auswirken, betont Pfister. „Diese Preissteigerungen müssen wir in unseren Preisen unterbringen, das schwächt unsere Position international ein Stück weit“, erklärt er.

Metaller-KV: 7,4 Prozent mehr im Schnitt

Die Löhne und Gehälter der Metaller steigen durchschnittlich um 7,4 Prozent. Arbeitgeberseite und Gewerkschaften sind mit dem Abschluss zufrieden, dennoch sorgen sich die Unternehmer über noch weiter steigende Preise.

Verständnis für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Im Metallgewerbe steigen die Löhne um rund 3,5 Prozent mehr Lohn. Auch kleine Unternehmen zeigen Verständnis für die Forderungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sorgen sich aber über die Zukunft. „Es ist für mich absolut nachvollziehbar, dass die Menschen mehr Geld brauchen“, sagt beispielsweise Unternehmer Wolfgang Egger. Deswegen sei der Abschluss für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu vertreten. „Für das Gewerbe, für die Industrie ist die Höhe im internationalen Wettbewerb eine Katastrophe“, betont er.

Produkte könnten aus Ausland bezogen werden

Sein Unternehmen arbeite hauptsächlich großen Industriebetrieben zu. Egger geht davon aus, dass diese gewisse Produkte nicht mehr in Mitteleuropa fertigen lassen werden, sondern nach Südeuropa oder gar nach Asien, beispielsweise China, ausweichen werden.

Gewerkschaft: Lohn-Preis-Spirale wird nicht zuschlagen

Vonseiten der Gewerkschaft wird betont, dass man das Argument, dass höhere Löhne die Inflation antreiben, nicht gelten lasse. „Die Lohnerhöhungen sind nicht so hoch, dass die Lohn-Preis-Spirale zuschlägt“, betont Wolfgang Fritz, Landesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft PRO-GE. Das sei ein Mythos. Selbst der Internationale Währungsfonds würde darauf verweisen, dass die Lohn-Preis-Spirale greifen werde.

Metaller-Verhandlungen als Vorbild für andere Branchen

Die Verhandlungen der Metaller haben gezeigt, was in diesem Jahr alles möglich ist. Andere Branchen werden dementsprechend versuchen, nachzuziehen und ebenfalls mehr für ihre Interessensgruppen herauszuholen. Denn zum jetzigen Zeitpunkt rechnet niemand damit, dass das Leben in absehbarer Zeit wieder billiger wird.