180kV-Stromleitung
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Stromkosten: Unterstützung für Betriebe gefordert

500 Betriebe in Vorarlberg werden ab Jänner mehr für ihren Strom zahlen müssen. Bei einigen könnte es sogar an die Existenz gehen, so Bernhard Feigl, Spartenobmann der Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Jetzt brauche es Geld vom Land. Schließlich würden die höheren Rechnungsbeträge der illwerke vkw zugutekommen – und damit zum Landesvermögen beitragen.

Die illwerke vkw-Gruppe verschickt in diesen Tagen die Angebote für die neuen Strompreise an die 500 Firmen, deren Verträge Ende des Jahres auslaufen. Dabei kommt es aufgrund der massiv gestiegenen Großhandelspreise zu einer erheblichen Preissteigerung. Bei der illwerke vkw-Gruppe geht man von einer Verteuerung um das Zwei- bis Zweieinhalbfache aus. Das Preisniveau sei aber weiterhin das günstigste in ganz Österreich, heißt es – mehr dazu in: 500 Betriebe mit starken Strompreiserhöhungen konfrontiert.

Bisher haben erst wenige Betriebe ihr Angebot schwarz auf weiß bekommen. Aber dass es mit dem Jahreswechsel dick kommt, befürchten alle Betroffenen. Und diesmal trifft es nicht unbedingt die großen Player, sondern auch kleinere Betriebe, die aber viel Energie brauchen – etwa Metall- und Kunststoffverarbeiter oder Bäcker. Oder auch Oberflächenveredler wie die Längle Group. Geschäftsführerin Andrea Längle sagt, man versuche, noch weiter zu optimieren, Photovoltaik auszubauen, aber alles andere werde an die Kunden weitergegeben. Sonst könne man die Maschinen eigentlich nur noch stehen lassen.

„Günstiges Mittagsmenü nicht mehr drin“

Auch Gastro-Großbetriebe sind betroffen. Ernst Seidl vom „Firmament“ in Rankweil plant die Flucht nach vorne. Stockwerke sperren, nur um Strom zu sparen, kommt für ihn nicht infrage. Er will die hohen Energiekosten mit zusätzlichem Umsatz wieder hereinspielen. Außerdem sei bis Ende Jahr ja noch ein bisschen Zeit. Er hofft, dass sich die Preissituation beim Strom ähnlich beruhigt wie derzeit beim Gas.

Gastronom Mario Wilfinger sagt, er werde versuchen, ab Jahreswechsel einen Teil der Mehrkosten abzufedern. Aber alles zusammengenommen sei ein Wahnsinn. Wegen der hohen Personal- und Energiekosten hat er sein Restaurant in Bludenz unter der Woche nur noch abends geöffnet. Ein günstiges Mittagsmenü anzubieten, sei nicht mehr drin.

Lebensmittel: Nicht einfach ein paar Grad zurückdrehen

Jürgen Albrecht betreibt in Schwarzach und Feldkirch Spar-Märkte. Im kleineren Geschäft in Schwarzach zahlt er bisher 4.000 Euro pro Monat. Wenn sein Vertrag im Mai ausläuft, könnte es viermal so viel sein. 16.000 Euro Stromkosten pro Monat für einen kleinen Spar-Markt also – das könne nicht lange gut gehen, sagt Albrecht.

Sein Vertrag läuft zwar erst im Mai aus, danach kann er vielleicht zwei bis drei Monate überbrücken. Noch mehr Strom sparen sei nicht mehr drin, sagt Albrecht: „Wenn man nur denkt, dass die ganzen Tiefkühlanlagen, Kühlanlagen und Klimaanlagen 24 Stunden durchlaufen müssen, damit wir diese Frischequalität gewährleisten können – da können wir nicht einfach sagen, wir drehen jetzt ein paar Grad zurück.“

Spartenobmann: Land ist in der Pflicht

Jetzt sei die Politik gefordert, sagt Spartenobmann Bernhard Feigl. Zuwarten geht laut Feigl nicht mehr: „In manchen Bereichen ist die Strompreiserhöhung höher als der Jahresgewinn, also ist der Jahresverlust schon prognostiziert.“ Es brauche Geld vom Land, Brüssel dürfe nicht immer die Ausrede sein, sagt Feigl. Schließlich sei es so, dass die höheren Rechnungsbeträge der illwerke vkw zugutekommen – und damit zum Landesvermögen beitragen.

Haushaltskunden noch nicht betroffen

Die vkw-Standardtarife für Haushaltskunden und Kleingewerbe mit einem jährlichen Verbrauch unter 100.000 Kilowattstunden sind bis 31.3.2023 garantiert. Der aktuelle Tarif in diesem Kundensegment ist sogar günstiger als im Jahr 2021.