Kürbis aus Lustenau
Lena Kasper
Lena Kasper
Leute

Moa als regionales Halloween

Moa ist ein alter, regionaler Brauch, der immer mehr in Vergessenheit gerät. Ähnlich wie bei Halloween sind auch beim Moa die Kürbisse die Hauptdarsteller: Kinder ziehen mit geschnitzten Kürbissen von Haus zu Haus, sagen ein Gedicht auf und bitten um Spenden.

Der Begriff Moa leitet sich vom Mond ab. Beim Moago ziehen Kinder abends von Haus zu Haus, sagen Gedichte auf und bitten um Spenden, die sie danach unter sich aufteilen. Dabei handelt es sich heutzutage um Geld oder Süßigkeiten. Anders als bei Halloween sind die Kinder dabei aber nicht verkleidet.

Brauchtum aus dem Unterland

„Moa ist ein regionaler Brauch, man kennt ihn nicht überall in Vorarlberg“, erklärt Landwirt Andreas Kalb, der Kürbisse anbaut. Der Brauch komme aus dem Unterland und sei vor allem in Dornbirn bekannt. Darüber hinaus wisse man in Teilen der Ostschweiz und Süddeutschlands um die Bedeutung des Moa.

Dank für die Ernte

„Das Moa gibt es schon lange“, sagt Kalb. Ursprünglich kommt der Brauch – ähnlich wie Erntedank – aus dem bäuerlichen Umfeld. „Man dankt für die Ernte und wünscht den Leuten einen schönen Herbst und Gesundheit“, erklärt er den Hintergrund des Brauchs. Außerdem bitte man um Spenden, denn das Moa gehört zu den Bettelbräuchen.

Gesundheit und Glück für Winter

Beim Moa werden Gedichte aufgesagt, um den Menschen Glück und Gesundheit für den kommenden Winter zu wünschen – wie beispielsweise „Dr Mo isch rund; Dr Mo isch rund; Oga, Nasa, Mund; Liabe Lüt, blieban gsund“ („Der Mond ist rund; Der Mond ist rund; Augen, Nasen, Mund; Liebe Menschen, bleibt gesund“). Bei Halloween wird hingegen der Spruch „Süßes oder Saures“ aufgesagt.

Wer nicht spendet, muss nicht mit Streichen rechnen

„Süßes oder Saures“ (oder auch „Süßes, sonst gibt’s Saures“) stammt aus dem Englischen: Dort bedeutet der Spruch „Trick or treat“ so viel wie „Streich oder Leckerei“: Wer den Kindern an Halloween nichts „Süßes“ gibt, hat also mit „Saurem“ – einem Streich – zu rechnen. Beim Moa sei das nicht der Fall, betont Kalb. Wer nichts spende, müsse nicht mit Konsequenzen rechnen.

Zuckerrüben statt Kürbisse

Grundsätzlich könne man viele Parallelen zu Halloween erkennen, sagt Kalb. Allerdings habe man beim Moa früher Zuckerrüben verwendet und diese – wie heute die Kürbisse – ausgehöhlt und ein Gesicht hineingeschnitzt. „Früher gab es wenige Kürbisse, Rüben hatte fast jeder. Darum hat man Rüben genommen“, erklärt Kalb.

Moa geht ganzen Oktober lang

Was das Moa von Halloween abhebe, sei der Zeitpunkt, an dem man Spenden sammle. „Das Moa macht man eigentlich den ganzen Oktober lang, wenn die Kürbisse reif sind“, betont Kalb. „Meistens hat man es bei schönem Herbstwetter gemacht.“ Inzwischen beschränke sich der Brauch allerdings auf den 31. Oktober – den Tag, an dem auch Halloween gefeiert wird.

Haarspray macht geschnitzte Kürbisse haltbar

Zum Schnitzen eigne sich der gelbe Halloween-Kürbis besonders gut. Speisekürbisse seien viel zu klein und zu hart, sagt Kalb. Der Halloween-Kürbis sei auch vergleichsweise günstig und halte sich nach dem Schnitzen rund zehn Tage.

Für die längere Haltbarkeit sei wichtig, den Kürbis sauber auszuhöhlen und auszuputzen. Niedrigere Temperaturen seien zudem förderlich: So könne man den Kürbis untertags in den Keller bringen und in der Nacht herausholen. Damit der Kürbis ein paar Tage länger hält, könne man ihn außerdem mit etwas Haarspray innen und außen vor dem Austrocknen bewahren, rät Kalb.