Auch auf dem Friedhof Sankt Anton in Hohenems herrscht vor Allerheiligen rege Betriebsamkeit. Die Angehörigen richten die Gräber für Allerheiligen her, die Grabsteine werden geputzt, es wird gepflanzt – von der klassischen Erika bis zu den Stiefmütterchen – und Grabgestecke werden aufgestellt.
Ein Ritual der Verbundenheit
Für die Verstorbenen wird viel Zeit und Mühe aufgewendet. Die Gründe dafür sind vielfältig: „Aus Dankbarkeit und aus Liebe zu meinen Eltern, meiner Schwester und meinen Verwandten“, kümmert sich Reinelde Waibel aus Hohenems um die Gräber. Und Waltraud Mathis aus Hohenems erklärt: „Es ist das Grab unserer Eltern, wir sind mehrere Geschwister. Aber ich habe meiner Mama versprochen, als sie krank war: So lange ich gesund bin und das machen kann, verpflichte ich mich, das Grab zu richten.“
Gestaltung richtet sich oft nach den Verstorbenen
Bei der Blumenauswahl richten sich die Hinterbliebenen oft an das, was den Verstorbenen gefallen hätte. "Das gehört auch dazu, meint Johannes Mathis aus Hohenems: „Darum ist am Grab vieles in weiß gehalten, das hat meine Mutter sehr gerne gehabt. Darum führen wir das auch weiterhin so fort.“
Gräberpflege vor Allerheiligen
Vor Allerheiligen herrscht auf den Friedhöfen reger Betrieb. Das Unkraut wird gejätet, neue Pflanzen werden gesetzt und vieles mehr.
Weniger Pflicht als vielmehr wichtige Trauerarbeit
Für viele ist die Grabpflege nicht nur eine Verpflichtung, sondern ein wichtiges Ritual der Verbundenheit mit den Verstorbenen. „Es ist einfach ein Ort, an den du gehen kannst und an dem du ihnen ein wenig näher bist“, meint Birgit Wiesinger aus Weiler: „Ich finde, dass das schon sehr viel hilft. Auch wenn sie schon länger verstorben sind – sie sind immer im Herzen. Mama, Papa, die Schwester – das spielt Zeit keine Rolle. Es ist einfach wichtig.“
Der Grabbesuch beruhigt
Für Waltraud Dreule aus Hohenems ist der Friedhof ein wichtiger Bezugsort: „Ohne Friedhofsbesuch könnte ich eigentlich gar nicht sein. Das ist für mich keine Pflicht, sondern ein Anliegen und ein Bedürfnis, hier her zu kommen. Das beruhigt mich und wenn ich dann heim fahre, bin ich so froh, dass ich meine Angehörigen besucht habe.“
Quelle der Inspiration
Und für manche ist der Friedhof mit seiner besonderen Atmosphäre sogar ein Ort der Inspiration: „Es ist, als ob ich hier Ideen bekommen würde, wie ich etwas meistern soll“, sagt Renate Jäger aus Hohenems: „Weil oft kommen schwere Sachen im Alltag auf einen zu und dann ist es schön, wenn man die Sorgen hier lassen kann.“