Im Bild von links: Vorarlberg Museum, Landestheater und Kunsthaus Bregenz
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Kultur

Wie Kulturbetriebe der Energiekrise trotzen

Noch ist das Kulturbudget des Landes für das kommende Jahr nicht beschlossen. Doch damit, dass die Subventionen die Inflation und die steigenden Energiekosten auffangen werden, wird etwa bei den Kulturhäusern in Bregenz nicht mehr gerechnet. Stattdessen werden Strategien gesucht, um Energie zu sparen und den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Rund 1,5 Millionen Kilowattstunden Gas verbrauchen die Kulturhäuser des Landes, also Kunsthaus Bregenz (KuB), Landestheater und Vorarlberg Museum insgesamt pro Jahr. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 120 Familien-Haushalten. Mehr als die Hälfte der Gesamtmenge benötigt dabei das Vorarlberg Museum inklusive seiner Kunst-Depots. Nun wird dafür ein Konzept umgesetzt, dessen Ziel es ist, mindestens 30 Prozent Energie einzusparen.

Temperaturgrenzen ausloten in Depots

Gedreht wird an der Raumtemperatur, wie der technische Leiter der Kulturhäuser, Markus Unterkircher ausführt: „Das Haus ist eingestellt auf 21 Grad, plus/minus 1 Grad. Ein großes Einsparpotenzial wäre natürlich, wenn wir im Winter bis auf 18 Grad herunter gehen könnten und im Sommer bis auf 24 Grad schwingen könnten.“ Mit Folgen für die Kunstschätze in den Depots werde nicht gerechnet, Temperatur- und Feuchtigkeitsgrenzen werden ausgelotet.

Kultur will Energiekosten senken

Die Kulturhäuser in Bregenz rechnen nicht damit, dass die Subventionen Inflation und steigende Energiekosten aufgefangen werden. Stattdessen wird nach Strategien gesucht, um Kosten zu senken und den Betrieb halten zu können.

Fürs Vorarlberg Museum geht es „ans Eingemachte“

Die Grenzen im künstlerischen Betrieb sieht man hingegen bereits deutlich: Drastisch stelle sich die Finanzsituation des Vorarlberg Museums dar, sagt Direktor Andreas Rudigier: „Wir rechnen mit Abgängen durchaus in Höhe von einer halben Million Euro. Und das heißt natürlich, dass es ans Eingemachte geht bei uns.“ Was für 2023 im Museum programmiert werden kann, wird demnächst präsentiert.

KuB will Lampen austauschen gegen LEDs

Auch das Kunsthaus Bregenz feilt aktuell am Programm für das kommende Jahr. Ende November wird es öffentlich. Das KuB will Energie sparen durch den Austausch der in die Jahre gekommenen Leuchtstoffröhren mit neuen LED Lampen. Dadurch ließen sich bis 50 Prozent Strom einsparen.

Landetheater ringt mit real gesunkenen Budgets

Am Landestheater ist der Energieverbrauch zwar vergleichsweise gering, die Lage aber trotzdem prekär: Seit knapp zehn Jahren gibt es keine Budget-Erhöhung mehr, mit der Inflation und gestiegenen Kosten ergibt sich daraus real eine deutliche Verringerung des Budgets, wie Intendantin Stefanie Gräve erklärt: „Wir hatten für das Jahr 2020 schon 29 Prozent weniger um zu produzieren, als das Vorgänger-Team 2014 hatte. Dazu kommen jetzt diese enormen Kostensteigerungen.“

Am Programm könne de facto nicht mehr gekürzt werden, so Gräve: „Natürlich kann man dann immer sagen: Okay, wir produzieren weniger. Aber auch da komme ich dann irgendwann an den Punkt, dass ich den Spielbetrieb nicht mehr ganzjährig aufrechterhalten kann.“ Die Hoffnung liege also beim Land. Dort wird in den nächsten Wochen das Kulturbudget beschlossen.