Drei Windräder
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Wirtschaft

Silvretta-Montafon hofft auf Windräder

Die Energiekrise hat die Diskussionen um Windräder in Vorarlberg neu entfacht. Der politische Wille, Windräder aufzustellen, scheint da zu sein. Darauf hofft zumindest die Silvretta-Montafon-Gruppe, denn sie setzen vermehrt auf erneuerbare Energien.

Bereits im vergangenen Jahr wurde im Silvretta-Park in St. Gallenkirch ein grüner Meilenstein gesetzt: In der Tiefgarage wurde Vorarlbergs größte E-Ladestation eingebaut. Dort sind 50 Ladepunkte installiert, was für ein Skigebiet derzeit noch einzigartig ist.

Ladevorgang soll mit grüner Energie passieren

„Da muss natürlich auch der Kreislauf passen“, erklärt Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta-Montafon. Es dürfe nicht so sein, dass die Gäste nur mit E-Autos kommen und diese an der Ladestation aufladen, sondern man denke insofern weiter, als dieser Ladevorgang mit grünem Strom – mit erneuerbarer Energie – passieren soll. „Das ist jetzt das, was uns die nächsten Jahre begleiten wird und was unsere Zukunft ist“, betont Marko.

Silvretta-Montafon: Hoffen auf Windkraft

In Niederösterreich stehen mehr als 700 Windräder, in den drei westlichen Bundesländern kein einziges. Das könnte sich aber bald ändern, der politische Wille scheint vorhanden zu sein. Darauf hofft die Silvretta-Montafon-Gruppe, denn dort sind erneuerbare Energien ein großes Thema und die Windkraft ist kein Tabu mehr.

Strom dort erzeugen, wo er gebraucht wird

Bereits seit 2020 beschäftige sich daher eine Arbeitsgruppe intensiv mit der Frage der erneuerbaren Energien. Dabei gehe es darum, den Strom dort zu erzeugen, wo man ihn auch brauche, beschreibt Marko. „Wir setzen uns mit der Wasserkraft und natürlich mit der Photovoltaik auseinander“, erklärt Marko. Doch auch die Windkraft dürfe kein Tabu sein, bekräftigt er.

Fokus liegt auf Ausbau der Photovoltaik-Anlagen

Der Fokus bei den 35 Bergbahnen der Silvretta-Montafon liegt derzeit auf dem Ausbau der Photovoltaik-Anlagen. Dabei liegen erste Erkenntnisse von der Bergstation der Valiserabahn vor: „Der Ertrag in den Höhenlagen ist so, wie wir es uns versprochen haben. Er ist sehr gut“, zeigt sich Kilian Zinnecker vom Projektmanagement der Silvretta-Montafon erfreut.

Dazu würden mehrere Faktoren beitragen – unter anderem die klare Luft und die Reflexion des Schnees. „Es sind die Wintermonate mit viel Sonne wirklich die ertragreichsten gewesen“, betont er. Dadurch, dass die Photovoltaik-Anlage fassadenintegriert ist, habe es auch keine Probleme mit der Schneelast oder einer möglichen Schneebedeckung gegeben, sagt Zinnecker.

Technische Voraussetzungen für Windräder gegeben

Um den Energiebedarf des Betriebs decken zu können, denke man inzwischen auch laut über Windräder nach, sagt Zinnecker. „Da haben wir allerdings noch einen weiten Weg vor uns“, gibt er zu. „Wir müssen noch Eignungszonen analysieren und definieren“, erklärt er. Man müsse sich fragen, welche Erträge wo möglich seien und wie das ganze Projekt aussehen könne.

Die technischen Voraussetzungen sind jedenfalls gegeben. Die meisten Standorte auf dem Berg seien erschlossen: „Wir haben Zufahrtsstraßen, wir haben ein eigenes Mittelspannungsnetz“, argumentiert er. Jetzt gelte es, ein Projekt zu entwickeln, dass kläre, ob der Ertrag die Investition rechtfertige. Zudem müsse man die Rahmenbedingungen klären.

Unterstützende Signale vonseiten der Politik

Mit den Rahmenbedingungen sind in erster Linie all die Verfahren gemeint, die nötig sind, um Windräder aufzustellen. „Von meiner Seite gibt es da unterstützende Signale“, bekräftigt Landesrat Daniel Zadra (Grüne), der für die Bereiche Umweltschutz und Energie zuständig ist. „Von beiden Seiten gibt es guten Willen, dass man sich die konkreten Projekte anschaut und die Verfahren schnell macht“, gibt er sich zuversichtlich.

Er betont aber: „Es gibt natürlich auch Standorte, wo es aus Naturschutzgründen keinen Sinn macht“. Bei der Silvretta-Montafon schöpft man daraus Hoffnung: „Jetzt spüren wir politischen Rückenwind, dass Dinge – so hoffen wir – möglich werden, die vielleicht vor zwei, drei Jahren noch nicht möglich gewesen wären“, beschreibt Marko.