Ein Mitarbeiter eines Heizöllieferanten bereitet die Befüllung des Tanks eines Hauses mit Heizöl vor. (Symbolbild)
APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Wirtschaft

Heizölnachfrage in Vorarlberg steigt

Der Obmann des Vorarlberger Energiehandels, Peter Aberer, berichtet laut Wirtschaftspresseagentur von einer mehr als 30-prozentigen Steigerung bei der Heizölnachfrage von Industrie- und Gewerbekunden. Er bezeichnet die durch politische Entscheidungen ausgelöste Entwicklung als „völlig schizophren“.

In Vorarlberg gibt es gegenwärtig eine deutlich gesteigerte Nachfrage nach Heizöl. Das erklärte Aberer, geschäftsführender Eigentümer des Energiehändlers ESW Reiner Logistik GmbH und Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.

Verantwortlich dafür seien zunehmende Bestellungen von Industrie- und Gewerbekunden, die den Energieträger Heizöl zum Heizen oder für die Erzeugung von Prozesswärme benötigen. „Wir haben derzeit in diesem Bereich eine um mehr als 30 Prozent gestiegene Nachfrage gegenüber den Jahren 2020 oder 2021“, so Aberer. Gerade in den vergangenen drei bis vier Monaten habe sich die Tendenz weiter verstärkt. Diese Erfahrung mache die Branche nicht nur in Vorarlberg, sondern in ganz Österreich.

Industrie- und Gewerbekunden kaufen vermehrt Heizöl

Als Grund dafür sieht Aberer die Vorgaben der Bundesregierung, wonach Industrie- und Gewerbekunden ihre Abhängigkeit vom Energieträger Erdgas reduzieren sollen. Das führe jetzt plötzlich zu Anfragen von Kunden, die vor mehr als zehn oder 15 Jahren von Heizöl auf Erdgas umgestellt haben und jetzt wieder Heizöl kaufen wollen. „Viele dieser Kunden haben ihre Anlagen umgerüstet und können nunmehr beide Energieträger verwenden.“ Man gehe davon aus, dass sich die Nachfrage über den Winter noch weiter steigern werde, da es eine zunehmende Zahl von Anfragen von weiteren möglichen Kunden aus dem Industrie- und Gewerbebereich gebe.

„Völlig schizophren“

Für Aberer handelt es sich um eine „völlig schizophrene Entwicklung“. Einerseits werde man privaten Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern den Kauf und den Betrieb einer Ölheizung verbieten, während andererseits allein durch hausgemachte politische Entscheidungen der Heizölbedarf im Bereich Industrie und Gewerbe in die Höhe schnelle. Diese Entwicklung stelle die Branche der Mineralölhändler auch vor sehr große logistische Herausforderungen, da die tendenziell sinkende Nachfrage nach Heizöl in den vergangenen Jahren dazu geführt habe, dass die Unternehmen ihre Logistikkapazitäten für Heizöl zurückgefahren haben.

Unterdessen sei der Heizölabsatz bei Privatkundinnen und Privatkunden in Vorarlberg derzeit konstant, so der Obmann des Energiehandels.